Mehr Geld für Bauern im HSK

Beschlüsse des EU-Parlaments stärken kleinere Höfe im Sauerland

Bauer
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Die Landwirte im Sauerland sollen künftig mehr Geld von der Europäischen Union bekommen. „Das Europäische Parlament hat einen Verteilungsschlüssel erarbeitet, der kleinere familiengeführte Höfe stärkt“, so der CDU-Europaabgeordnete für das Sauerland Peter Liese. “Große Betriebe brauchen die Unterstützung aus Brüssel weniger. Außerdem ist es ein Wert an sich, wenn der Landwirt auf seinem Hof wohnt und nicht irgendein Investor die Gelder bekommt.“

Der Beschluss des Europäischen Parlaments sieht vor, dass jedes EU-Land jeden Zuschuss an einen Agrarbetrieb, der höher als 60.000 Euro beträgt, reduzieren muss. Ab 100.000 Euro Förderung pro Betrieb soll der Zuschuss gekappt werden. Von der Kappung kann man nur abweichen, wenn man mindestens zwölf Prozent des Geldes an kleinere Betriebe verteilt. Die Agrarreform richtet sich hauptsächlich gegen landwirtschaftliche Großbetriebe und zumeist ausländische Investoren, die in große Ackerflächen investieren.

Der Beschluss des Europäischen Parlaments muss allerdings noch mit dem Ministerrat in Brüssel abgestimmt werden. „Der Ministerrat hat deutlich moderatere Ansichten als das Parlament“, so Liese weiter, „eine Abstimmung der Positionen und eine endgültige Entscheidung wird es frühestens im Frühjahr nächsten Jahres geben.“

Sanfter Anbau und Tierschutz sollen sich im Sauerland lohnen

Auch beim Umweltschutz setzt das Europäische Parlament deutliche Akzente. Schon jetzt gilt, dass mindestens fünf Prozent der Agrarfläche als „nichtproduktive“ Fläche genutzt werden müssen. Da darf er zum Beispiel keine Pestizide aufbringen oder zusätzliche Gülle versenken.

Wer diese Mindestanforderungen einhält, bekommt künftig aber nur noch 60 Prozent der EU-Subventionen. Wer wieder auf 100 Prozent kommen will, muss auch mehr Umweltauflagen erfüllen.

„Das heißt konkret, dass landwirte, die einfach so weitermachen und sich an die bisherigen Auflagen halten, deutlich weniger Geld erhalten,“ erklärt Peter Liese den Ansatz, „kleinere Betriebe, die sich besonders für den Umweltschutz engagieren und an neuen Programmen beteiligen, können deutlich mehr Geld erhalten.“

Der Landwirt aus dem Sauerland, der auf seinem Hof wohnt, ist durch die dörfliche Struktur und den Dialog mit den Nachbarn automatisch stärker an Umwelt-und Tierschutz interessiert, so Liese.

Sauerländer Bauern finden die Vorschläge aus Brüssel gut

Die zumeist familiengeführten Höfe und Agrarbetriebe begrüßen die Beschlüsse des Europäischen Parlaments. „Die sehen gar nicht so schlecht aus!“ ist Josef Schreiber, Landwirt aus Medebach und Vorsitzender der Landwirte im Bezirk Südwestfalen zufrieden. 99 Prozent der Bauernhöfe im Sauerland seien familiengeführte Betriebe, sie müssten gegen Agrar-Grossbetriebe geschützt werden.

Die Sorgen wegen der extremen Trockenheit der letzten Jahre und wegen des schlechten Zustands der Wälder seien schon groß genug. „Das der Umfang der EU-Gelder erhalten bleibt, ist schon mal super,“ so Schreiber, „nun müssen wir aufpassen, dass die großen Betriebe keine Mittel und Wege finden, um doch wieder an ihre gewohnt hohen Zuschüsse zu kommen.“

Der Sauerländer CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese mit Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.© Radio Sauerland
Der Sauerländer CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese mit Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.
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