Mehr Ärzte fürs Sauerland

HSK ist gut mit Haus- und Fachärzten versorgt. Ausnahme ist Brilon: Dort fehlen Hausärzte

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
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In Brilon fehlen Hausärzte. Die Stadt hat mit 76,2 Prozent die mit Abstand geringste Versorgungsquote im HSK. Ab 75 Prozent gilt eine Kommune als unterversorgt. Das geht aus aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hervor, mit denen sich heute der Kreisgesundheitsausschuss beschäftigt. Mehr als 8 Arztsitze sind in Brilon frei. Und die Situation hat sich zuletzt weiter verschärft. Ein Hausarzt ist gestorben, ein weiterer hat die Schließung seiner Praxis angekündigt. Auch Meschede und Schmallenberg liegen noch unter einem Versorgungsgrad in Höhe von 100 %. Am besten versorgt im HSK ist Winterberg. Dort ist die Region für die Ansiedlung neuer Hausärzte gesperrt, weil der Versorgungsgrad über 110 % beträgt. Bei den Zahlen der KVWL wird aber nicht das Alter der Hausärzte berücksichtigt.

Neue Analyse

Bei uns im HSK soll die ärztliche Versorgung besser analysiert werden. Das Kreisgesundheitsamt will detaillierter die Situation in den einzelnen Kommunen unter die Lupe nehmen. Dabei soll es u.a. um das Alter der Haus- und Fachärzte, Wartezeiten und Fahrzeiten für Patienten gehen. Ziel ist es, anhand belastbarer Daten die Versorgungssituation und regionale Besonderheiten im HSK umfassend und bedarfsgerecht einschätzen zu können.


Aktuell ist die Versorgung im HSK mit Haus- und Fachärzten gut. Rein rechnerisch liegt der Versorgungsgrad mit Hausärzten im HSK im Mittel bei 98,64 %. Bei Fachärzten beträgt der Wert 113,5 %.

Junge Ärzte gewinnen

Mit mehreren Projekten und einem Förderprogramm will die Stadt Brilon neue Hausärzte gewinnen. So hat der Stadtrat im vergangenen Herbst ein Richtlinie zur Förderung der Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten in der Stadt Brilon erlassen. Danach bekommen Ärzte, wenn sie sich neu in der Stadt niederlassen oder eine bestehende Praxis übernehmen oder eine Zweigpraxis einrichten eine finanzielle Förderung in Höhe von 25.000 Euro.

Mit dem Projekt "local hero" sollen angehende Mediziner von der Uni Witten/Herdecke für ein Leben als Landarzt begeistert werden. Mehrere Jung-Medizinier können in Landarztpraxen in Brilon und Olsberg mitarbeiten. Ergänzt wird die Schnupperwoche mit Workshops und Freizeitangeboten. Und für die Aktion "KommaufsLand.Arzt" ist im vergangenen Sommer ein Werbefilm gedreht worden. Damit sollen junge Ärzte und medizinische Fachangestellte angeworben werden. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion der Städte Brilon, Olsberg, Medebach und Winterberg. Ihnen geht es darum, junge Mediziner ins Sauerland zu holen.

Resolution

Freie Wähler und Linke im Kreistag HSK fordern in einer Resolution eine bessere ärztliche Versorgung im ländlichen Raum. Die Gesundheitsministerien in Berlin und Düsseldorf sollen wie auch die heimischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten ein klares Signal an die Kassenärztliche Vereinigung für mehr Ärzte im Sauerland senden. In der Vorlage für den Kreisgesundheitsausschuss heute (15.03.23) wird vorgeschlagen, diese Resolution zum jetzigen Zeitpunkt abzulehnen, weil die aktuelle Versorgungslage nach den Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung gut sei.

skyline