Medizinstudenten machen Praktikum im Sauerland

Projekt gegen Ärztemangel: In Olsberg und Brilon sind ab heute Nachwuchsmediziner in Arztpraxen.

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
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Könnte eine Landpraxis etwas für mich sein? Diese Frage wollen 6 Medizinstudenten ab heute in Brilon und Olsberg klären. Sie beginnen dort ein einwöchiges Praktikum, während dem sie erfahrenen Ärzten über die Schulter schauen und nebenbei das Sauerland kennenlernen. Anders als bei anderen Landarzt-Projekten will das Projekt Localheroe angehende Mediziner bereits im Studium für das Thema Arbeiten auf dem Land interessieren. Es gehe darum, neue Ärzte für die Region zu gewinnen, so Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

Diese Olsberger Praxen machen mit

Die Praxen Medicus, Simone Pekar, Birgit Janßen und die Berufsausübungsgemeinschaft Dr. Martin Höfer, Michael Ester werden eine Woche lang dem medizinischen Nachwuchs Einblicke in den Alltag und die Vorteile einer ärztlichen Tätigkeit außerhalb der großen Städte geben. Es gehe darum, neue Ärzte für die Region zu gewinnen, so Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer, „und dafür müssen wir auch neue Wege beschreiten.“

Das Projekt „Localhero“ sei dafür ein sehr gutes Beispiel. Wenn junge Menschen quasi aus „erster Hand“ erfahren könnten, wie abwechslungsreich und vielfältig das Arzt-Sein in der Region sei, „dann werden unsere Ärztinnen und Ärzte nicht nur Botschafter für ihren Beruf, sondern sie leisten auch einen enorm wichtigen Beitrag für die künftige medizinische Versorgung der Menschen vor Ort", so Fischer.

Für das Leben auf dem Land werben

Die Begeisterung für ein Leben und Arbeiten auf dem Land soll dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten entgegenwirken. Denn auch wenn es „unterm Strich“ so viele Mediziner gebe wie noch nie, gehe die Versorgungsdichte in vielen ländlichen Landesteilen zurück, so die Organisatoren von der Universität Witten/Herdecke. Studierende bekommen „aus erster Hand“ und orientiert am beruflichen Alltag einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit als Landärztin oder Landarzt. Den jungen Mediziner:innen soll das Landleben so schmackhaft wie möglich gemacht werden. E-Bike-Touren, Besuche von Sehenswürdigkeiten oder von Veranstaltungen stehen auch auf dem Programm. Zu den teilnehmenden Kreisen zählen neben dem HSK, Soest, Olpe und der Märkischer Kreis.

Studierende, Patient:innen und Praxen im ländlichen Raum profitieren gleichermaßen

Durch das Projekt konnten darüber hinaus viele neue Lehrpraxen in Gebieten gefunden werden, die sonst keine Anbindung an eine universitäre Ausbildung haben, heißt es. Die Lehrärztinnen und Ärzte können kostenfreie Fortbildungen nutzen und sich selbst mehr in die universitäre Lehre einbinden. Am Ende sollten alle durch die Verstärkung junger Ärzt:innen die Patient:innen vor Ort profitieren.

Hintergrund:

Das Projekt LOCALHERO (LOngitudinales Curriculum ALlgemeinmedizin zur Stärkung der Hausärztlichen VErsorgung in ländlichen RegiOnen) startete im Januar 2022 und läuft bis Ende 2024. Studierende der Universitäten Bochum, Düsseldorf, Duisburg-Essen und Witten/Herdecke machen dabei mit.

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