Mediziner erklärt: So lässt sich eine Corona-Infektion zuhause behandeln
Veröffentlicht: Donnerstag, 03.02.2022 05:18
Dr. Christoph Specht ist Arzt und Medizinkorrespondent. Er erklärt uns im Gespräch, wie wir mit einer Corona-Infektion in den eigenen vier Wänden am besten umgehen.
Kann man eine Corona-Infektion mit der Omikron-Variante mit Nasenspray behandeln?
Dr. Christoph Specht:
Der Schnupfen ist bei Omikron ein eher typisches Symptom. Man kann natürlich ein Mittel nehmen, um die Nase frei zu machen. Allerdings sollte man bei all diesen Nasensprays bitte aufpassen, dass man sie nicht zu lange verwendet. Eine Woche ist die absolute Grenze. Ich würde sogar sagen, nach Möglichkeit nur für wenige Tage. Nasensprays verengen häufig die Blutgefäße. Das macht eine Schwellung letztendlich aus. Wenn durch ein Nasenspray die Blutgefäße verengt werden, produziert der Körper selbst nicht mehr genügend Substanzen um etwas gegen Verengung vorzunehmen. Er ist also darauf angewiesen, dass von außen die Substanz dazukommt und die Gefäße nicht zu stark erweitert werden. Nasenspray kann man verwenden, aber bitte nur in Maßen.
Kann man eine Corona-Infektion mit Omikron auch über fiebersenkende Mittel behandeln?
Dr. Christoph Specht:
Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen kann man natürlich benutzen, aber ich würde es erst dann tun, wenn das Fieber wirklich hochgegangen ist. Man muss sich auch immer fragen, ob noch andere Symptome dazugekommen sind oder nicht.
Sollte man auch Vitamine zu sich nehmen?
Dr. Christoph Specht:
Mit den Vitaminen ist das so eine Sache. Man sollte generell keinen Defizit von den Vitaminen C, B und D haben. Vor allem Vitamin D ist ganz, ganz wichtig für die Abwehr. Der Vitamin-Haushalt sollte aber schon VOR der Infektion entsprechend hoch sein. Im Winter haben wir alle Vitamin-D-Mangel, aufgrund fehlenden Sonnenlichts. Das brauchen wir für die Produktion von Vitamin D. Mit verschiedenen Fischsorten kann man da dagegen arbeiten. Beispielsweise Lachs, Makrele oder Aal essen um den Haushalt zu erhöhen. Bei der akuten Infektion bringt eine Überdosierung von Vitamin D wohl relativ wenig. Anders ist es bei Zink: Wer Zink zu sich nimmt, hat aufgrund einiger Untersuchungen ein paar gewisse Vorteile. Hier wäre ein gewisser Zink-Haushalt im Winter gut. Zink kann aber auch die Infektionsdauer verkürzen, nicht sonderlich viel, aber immerhin. Bei Zink gibt es eine gewisse Evidenz für.
Kann ich während oder nach einer Corona-Infektion Sport treiben?
Dr. Christoph Specht:
Wie bei allen Atemwegsinfekten generell, sollte man durchaus auch das Bett wieder verlassen, wenn man sich dazu in der Lage fühlt. Aber und das ist wichtig zu erwähnen: Die sportliche Aktivität darf nicht zu hoch sein. Es ist Vorsicht geboten. Wer viel und lange trainiert, möchte verständlicherweise nicht abbauen und Muskelmasse beispielsweise verlieren. Lieber noch eine oder vielleicht auch zwei Wochen mit intensivem Training warten - auch wenn man sich wieder wohlfühlt. Denn das kann schließlich zu einer Herzmuskel-Entzündung führen und von der hat man richtig lange was. Die bleibt über viele Monate und kann ernsthafte Komplikationen mit sich bringen, die keiner haben möchte. Sportlich Aktive: Haltet euch in der ersten Woche zurück, lasst es langsam angehen und haltet das Tempo unten.
Was ist, wenn ich Husten habe und der sich nicht verzieht?
Dr. Christoph Specht:
Husten gehört nicht zu den klassischen Symptomen bei einer Omikron-Infektion. Das war bei anderen Varianten anders. Bei den vorigen -gerade bei Delta - aber auch beim Ursprungsvirus, war Husten noch deutlich häufiger als Symptom festgestellt worden. Klar, Husten kann natürlich jetzt auch bei Omikron vorkommen, aber wie gesagt: ganz klassisch ist es nicht. Ganz häufig kommt dagegen der Schnupfen vor, der war wiederum bei den vorigen Varianten eher selten. Wenn ich jetzt doch Husten habe, dann mache ich im Prinzip genau das gleiche, was ich bei anderen Infektionen durchgemacht habe, erneut.
Das Gespräch führte: Nina Tenhaef