Marsberg: Portraits von furchtlosen Frauen
Veröffentlicht: Dienstag, 06.08.2024 02:42
Auf dem LWL-Campus in Marsberg läuft die Open-Air Ausstellung "Fearless Women"
In Marsberg läuft eine ganz besondere Ausstellung mit furchtlosen Frauen. Ihre Porträts vom Künstler Oliver Schäfer sind Open-Air auf dem Gelände des LWL-Gesundheitscampus ausgestellt. Zu sehen ist zum Beispiel eine iranische Frau, die einen Säureattacke überlebt hat. Auch Popstar Lady Gaga und die frühere First Lady Michelle Obama. Die Portraits der "Fearless Women" sind bis zum 27. Oktober auf dem LWL-Klinik-Gelände in Marsberg zu sehen.
Die Ausstellung:
Eine der furchtlosen Frauen ist Marzieh Ebrahimi aus dem Iran. 2014 verändert ein Augenblick ihr Leben für immer: Ebrahimi parkt gerade mit geöffnetem Fenster ein, als ein unbekannter Täter auf einem Motorrad vorbeifährt, anhält, ihr Säure ins Gesicht schüttet, um dann unerkannt im Verkehr zu verschwinden. Wie andere junge Frauen im Iran auch, wird Marzieh Ebrahimi Opfer einer Säureattacke. Hinter den Taten stecken vermutlich islamische Extremisten. Jahre später entschließt sich Marzieh Ebrahimi dazu, kein Opfer mehr zu sein: "Säure existiert, um dich aus dem Leben zu entfernen. Menschen, die so etwas tun, wollen damit bezwecken, dass dich von nun an jeder hasst und sich von dir abwendet. Aber ich lasse all das nicht zu. Ich beweise allen, dass ich kein Opfer bin."
Chefärztin Anke Blank ist besonders von dem Porträt und der Botschaft von Michelle Obama bewegt: "Frauen in Führungspositionen sind immer noch selten und keine Selbstverständlichkeit. Auch beim LWL haben wir bis jetzt nur zwei Ärztliche Direktorinnen. Hoffentlich erfolgt bei zukünftigen Generationen ein Wandel."
Für eine junge Frau mit Suchterkrankung ist das Porträt von Lady Gaga, die in Interviews offen über ihre mentalen Probleme spricht und eine Stiftung gegen Mobbing gegründet hat, anziehend. "Die psychischen Probleme sind nur ein Aspekt ihrer Persönlichkeit, aber durch ihre Kreativität ist sie so viel mehr. Das macht Mut", so die Patientin.
Die Reaktionen freuen Martina Grewe vom LWL-Referat für Chancengleichheit. Sie hat die Ausstellung nach Marsberg gebracht und sagt: "Die Bilder laden nicht nur dazu ein, unser LWL-Gelände zu betreten oder neu zu entdecken, sondern bringen uns auch in einen Dialog. Und Menschen, die sich austauschen, sei es über soziale Netzwerke oder im persönlichen Gespräch, schaffen die Basis für gegenseitiges Verständnis. Nur wer miteinander redet, redet nicht aneinander vorbei."
Die Bilder samt Tafeln mit der Biografie sind auf dem gesamten Gelände verteilt und barrierefrei zu erreichen.