Lockdown schockt Gastwirte

In der Gastronomie im Sauerland könnte Ende November das Licht ausgehen


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Der erneute Lockdown in der Gastronomie im Sauerland ab kommender Woche wird einige Gastronomiebetriebe ruinieren, sagt der Gastronom Dietmar Wosberg, Sprecher des Deutschen Hotel-und Gaststättenverbands (DeHoGa) in Arnsberg. Die Hotels und Restaurants im Sauerland hätten im Sommer wegen der Corona-Schutzmassnahmen nur die Hälfte des Umsatzes machen können, viele Betriebe hätten keine Rücklagen mehr.

„Auch wenn es Ende November wieder weitergeht, bleiben die Aussichten düster,“ so Dietmar Wosberg, “vor allem das Geschäft mit Weihnachts-und Silvesterfeiern wird vermutlich komplett wegbrechen!“ Bereits jetzt seien viele Gäste im Sauerland verunsichert und hätten in den vergangenen Tagen vermieden, auswärts essen zu gehen. „Das wird im Dezember nicht viel anders sein!“

Das sei auch deshalb bitter, weil gerade in der Gastronomie das Hygienekonzept gut gegriffen habe und erfolgreich gewesen wäre. Nun wachse die Gefahr, dass die Sauerländer mehr zu Hause und damit unkontrolliert feiern würden – und gerade das solle ja vermieden werden.

Kinobesitzer sind sauer

Auch die Kinobesitzer im Sauerland sehen den Lockdown kritisch. Sie bauen auf die Hilfsgelder, die Bundeskanzlerin Merkel gestern versprochen hat. „Damit könnten wir eine vierwöchige Schließung überstehen, „ sagt Martin Scheid, Besitzer zweier Kinos in Neheim. Allerdings seien die Einnahmen durch die verstärkten Corona-Schutzmassnahmen im Sauerland bereits vorher massiv zurückgegangen.

„Mit 20 Leuten in der Vorstellung ist auch kein Geschäft zu machen. Da muss man sich überlegen, ob nicht eine Komplettschließung jetzt besser ist.“ Dabei sei gerade das Kino mit den Belüftungsanlagen und hohen Räumen ein sicherer Raum.

Vom Lockdown betroffen sind auch die Schwimmbäder im Sauerland. Das NASS in Arnsberg hält die Maßnahme wegen der hohen Corona-Zahlen für unumgänglich. Es sei aber dennoch sehr schade, weil das aufwendige Hygienekonzept bisher perfekt funktioniert habe. Man habe zudem keine einzige Anfrage vom Gesundheitsamt zu Corona-Infizierten, die sich im Schwimmbad aufgehalten hätten, bekommen. Als erste Reaktion auf die Schließung werde Kurzarbeit angemeldet. Man hoffe aber, dass man Ende November tatsächlich wieder normal starten kann, heißt es vom NASS.

 

Friseure atmen auf, Fitnesstrainer warnen

Erleichterung dagegen herrscht bei den Frisören im Sauerland. Sie sind vom Lockdown nicht betroffen und dürfen auch im November weiter öffnen. „Wir werden unser ausgeklügeltes Hygienekonzept weiter strikt umsetzen, „ so der Herdringer Frisör und Obermeister der Frisörinnung in Arnsberg, Werner Reuther, „neben Maske tragen und ständigem Desinfizieren werden die Haare auch grundsätzlich gewaschen.“

Bei den Fitness-Studios im Sauerland dagegen herrscht Unverständnis. „Das Hygienekonzept hat sehr gut geklappt und ist von uns und unseren Kunden konsequent umgesetzt worden“, sagt zum Beispiel Jutta Tuss vom Olsberger „Injoy“-Fitnesstudio. In den vergangenen Tagen seien aus Unsicherheit schon spürbar weniger Kunden gekommen.

„Ich fürchte allerdings, dass der erneute Lockdown auch medizinische Folgen haben wird, weil vor allem bei älteren Kunden der Muskelaufbau ins Stocken gerät,“ so Jutta Tuss weiter, “das haben wir bereits nach dem ersten Lockdown feststellen müssen.“

 

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