Lieferschwierigkeiten von Medikamenten nehmen zu

Preise für Antibiotika-Säfte für Kinder steigen

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In so vielen Bereichen gibt es aktuell Lieferschwierigkeiten. Jetzt schlagen auch die Apotheker im Sauerland Alarm. Weil es Engpässe bei den Antibiotika-Säften für Kinder gibt, hat ein Hersteller die Preise erhöht. Mehrkosten, die Eltern unter Umständen selber tragen müssen. Bei Fiebersäften hätten sich einige Hersteller ganz zurückgezogen. Die Produktion sei wegen der geringen Festbeträge der Krankenkassen unrentabel, Aktuell gebe es bei jedem zweiten Rezept Lieferengpässe, so die Rückmeldung aus den Sauerländer Apotheken.

Kassen erstatten Mehrkosten nur bis zu einer gewissen Grenze

„Die Apotheken sind in vielen Fällen gesetzlich dazu verpflichtet, diese Mehrkosten von den Patienten zu verlangen. Wir sind an die Arzneimittelpreisverordnung gebunden und haben keinerlei Spielraum, weil wir sonst aufsichtsrechtliche Konsequenzen riskieren“, so Andreas Vogd, Vorsitzender der Bezirksgruppe Hochsauerland im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) Die Apotheke selbst habe nichts von diesen Mehrkosten. In aller Regel würden die Apotheken vor Ort in Absprache mit den Ärzten im Falle von Engpässen Lösungen finden, so Vogd. Das werde allerdings immer schwieriger. Es dürfe nicht sein, dass Familien künftig zusätzlich belastet würden. Dies könne insbesondere für einkommensschwache Eltern in der aktuellen Situation zu einem Problem werden.

Apotheker sehen Kostendruck im Gesundheitswesen als Grund für die Lieferengpässe

Das Beispiel der Antbiotika-Säfte für Kinder zeige, wie der Kostendruck im Gesundheitswesen Lieferengpässe verursacht. Weil es angesichts steigender Produktionskosten unwirtschaftlich wird, das Arzneimittel zu den von den Kassen bezahlten Festbeträgen zu produzieren und zu vertreiben, sieht sich ein Hersteller hier gezwungen, die Preise zu erhöhen. In anderen Fällen – etwa bei den Fiebersäften - ziehen sich Markteilnehmer aus der unrentablen Produktion kurzerhand zurück. „Die Lieferengpässe machen aber auch deutlich, dass die Arzneimittelversorgung nicht den uneingeschränkten Kräften des Marktes ausgesetzt werden darf“, fügt Vogd hinzu. Aus gutem Grund gebe es bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln eine Preisbindung. „Wohin freie Preise im Gesundheitswesen führen können, haben wir zu Beginn der Corona-Pandemie erlebt, als Masken und Desinfektionsmitteln knappe Güter waren und die Preise dafür explodiert sind.“ Er begrüßt, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach aktuell an Lösungen arbeitet, um Lieferengpässe einzudämmen.

Mehrkosten wegen des Managements von Lieferengpässen

Das Management der Engpässe habe in den vergangenen Jahren in einer Apotheke geschätzt Aufwände in Höhe von durchschnittlich 15.000 Euro pro Jahr verursacht, so Vogd. Zuletzt habe sich der Aufwand aber nochmal deutlich gesteigert.. „Dieser hohe Mehraufwand wird uns aber durch die Krankenkassen nicht vergütet. Kein Handwerker oder irgendein anderer Unternehmer würde einen solchen Mehraufwand auf sich nehmen, wenn er ihn nicht auch vergütet bekäme“, so Vogd.

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