Prozess um Veltins-Erbe: Klage abgewiesen
Veröffentlicht: Donnerstag, 05.06.2025 14:15
In dem Streit um 30 Millionen Euro hat das Landgericht Arnsberg entschieden, dass die Forderungen von Carl Clemens Veltins unbegründet seien.

Nachdem sich im Streit um das Veltins-Erbe beide Parteien am Donnerstagvormittag zunächst nicht einigen konnten, mussten die Richter eine Entscheidung treffen. Die fällt zuungunsten von Carl Clemens Veltins aus. Dessen Klage sei zwar zulässig, aber unbegründet, so die Richter. Veltins sei 1994 wirksam von seiner Mutter Rosemarie Veltins enterbt worden. Gegen das Urteil ist die Berufung zum Oberlandesgericht Hamm möglich. Der Prozess war am Vormittag unter großem öffentlichen Interesse gestartet, rund 30 Medienvertreter waren ins Arnsberger Landgericht gekommen. Der ursprünglich vorgesehene Gerichtssaal war zu klein, die Verhandlung musste in einen größeren verlegt werden.
Brauerei selbst nicht beteiligt
Zu Beginn wurde Kläger Carl Clemens Veltins angehört, dabei ging es vor allem um die Frage, warum er jetzt, 30 Jahre später geklagt hat. Die beiden Schwestern Frauke und Susanne waren nicht vor Ort, sie ließen sich durch ihre Anwälte vertreten.
Die Veltins-Brauerei hat in einem Statement zum Verfahren deutlich gemacht, dass sie in keiner Form an der gerichtlichen Auseinandersetzung beteiligt ist. "Vor diesem Hintergrund sind wirtschaftliche Auswirkungen auf die Brauerei C. & A. Veltins ausgeschlossen. Es handelt sich ausschließlich um eine Rechtsstreitigkeit, der Angehörige der Familie betrifft", heißt es in einem Statement der Brauerei.
Außergewöhnlich hohe Summe
Das Verfahren ist auch für Arnsberger Landgericht außergewöhnlich: Ein solch hoher Streitwert komme nicht alle Tage vor, heißt es. Entsprechend groß dürfte auch das öffentliche Interesse sein, wenn am Donnerstagvormittag um 10:30 Uhr das Verfahren beginnt. Jeder Interessierte darf als Zuschauer daran teilnehmen, das Landgericht erwartete einen erhöhten Medienandrang.
Worum ging es?
Carl Clemens Veltins hatte im März 2024 Klage gegen seine beiden Schwestern eingereicht, er beansprucht einen Teil des Familienerbes für sich. 1994 war die damalige Besitzerin Rosemarie Veltins gestorben. Carl-Clemens hatte an seinem 18. Geburtstag auf sämtliche Ansprüche verzichtet. So sollte damals verhindert werden, dass die Brauerei verkauft wird. so sei das Millionenerbe unter seinen beiden Schwestern Susanne und Frauke aufgeteilt worden. Im Laufe der Jahre hätte Carl-Clemens Veltins vier bis fünf Millionen Mark ausgezahlt bekommen. Da die Summe nur einem Bruchteil des Wertes entspreche, fühle er sich hintergangen, heißt es. Deswegen versucht er, das Testament seiner verstorbenen Mutter anzufechten. Darin hatte sie geschrieben, dass ihr Sohn schon zu Lebzeiten genug Geld von ihr bekommen habe und er von der Erbfolge ausgeschlossen sei.
Wie lief der Prozess ab?
Am ersten Verhandlungstag geht es wie in einem Zivilprozess üblich darum, ob zwischen den beiden Parteien eine Einigung möglich ist. Klappt das nicht, geht es in die Beweisaufnahme – dann könnte auch das strittige Testament von damals verlesen werden. Wie lange der Verhandlungstag heute dauert und ob und wann es weitere Termine gibt, ist bisher völlig offen. Drei hauptamtliche Richter sind für den Prozess im Einsatz, es gibt keine ehrenamtlichen Schöffen. Vorab hatten sich beide Seiten nicht zu dem Fall geäußert, auch von der Veltins-Brauerei gab es bisher keine Stellungnahme. Am Ende entscheidet das Gericht über die Kosten des Verfahrens. Wer unterliegt, muss die Gerichtskosten und auch die Anwaltskosten der anderen Seite übernehmen.
Wer ist Carl Clemens Veltins?
Carl Clemens Veltins gilt als das schwarze Schaf der Familie, auch wegen seiner kriminellen Vergangenheit. Im Jahr 2005 wurde er vom Landgericht Paderborn wegen des Besitzes einer Kalaschnikow und Kokain zu zwei Jahren Haft verurteilt. Derzeit lebt er laut eigener Auskunft in Berlin, von Bürgergeld. Er engagiere sich ehrenamtlich in einem Verein für Senioren- und Jugendbildung. Mit dem Geld aus dem Erbstreit wolle er laut Medienberichten seine beiden Kinder und die fünf Enkel unterstützen und Schulden begleichen.