Landärzte für das Sauerland gesucht

Das Nachwuchs-Projekt "Land in Sicht – Ärzte für morgen" der Kassenärztlichen Vereinigung und des Hochsauerlandkreises ist erfolgreich gestartet.

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Im Hochsauerlandkreis werden die Hausärzte und Kinderärzte knapp. Damit die medizinische Versorgung nicht gefährdet ist, haben die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe(KVWL) und der Hochsauerlandkreis Ende Februar das Projekt ""Land in Sicht – Ärzte für morgen" gestartet. Teilnehmende dieses Förderprogramms lernen dabei den Alltag in einer Haus- oder Kinderarztpraxis im Sauerland kennen.

Nach Angaben des HSK haben sich bisher 18 Mentorenpraxen beworben, die zehn von elf teilnehmenden Städten und Gemeinden abdecken. Nur für die Gemeinde Bestwig habe sich bislang noch keine Praxis gefunden, so der Hochsauerlandkreis. Das Bewerbungsverfahren laufe aber noch. 

Vertreter der KVWL und des HSK besuchen seit vergangener Woche nach und nach alle Praxen vor Ort, um die dort arbeitenden Teams, die Räumlichkeiten und die weiteren Rahmenbedingungen kennenzulernen. "Wichtig ist, dass in dem Projekt die suchende Praxis und der Landarztstarter tatsächlich zusammenpassen", sind sich die Projektverantwortlichen einig. "Wir würden uns sehr freuen, auch noch eine Praxis für Bestwig zu finden", hoffen alle Beteiligten auf eine Bewerbung. Bis mindestens Mitte April können sich interessierte Ärzte noch für eine Teilnahme bewerben.

So funktioniert das Nachwuchsprojekt:

Die Teilnehmer des Förderprogramms können ohne finanziellen Druck sechs bis neun Monate lang den Kinder- oder Hausarztalltag kennenlernen. Sie erhalten eine monatliche Förderung in Höhe von 7.500 Euro (in Vollzeit), die sich der Hochsauerlandkreis mit den teilnehmenden Kommunen und die KVWL aufteilen. Ein begleitendes kostenloses Seminarangebot macht die Teilnehmer zudem für den Praxisalltag und eine mögliche Praxisübernahme fit. Zum Fördergebiet zählen alle kreisangehörigen Kommunen mit Ausnahme der Stadt Arnsberg.

Versorgungsengpässe

Die haus- und kinderärztliche Versorgung im Hochsauerlandkreis ist von Praxisschließungen, temporären Versorgungsengpässen und hohem Nachwuchsbedarf betroffen. Knapp ein Drittel aller Kinderärzte im Hochsauerlandkreis sind älter als 60 Jahre, bei den Hausärzten sind es sogar 42 Prozent. „Diese Zahlen sind ein absolutes Warnzeichen. Und genau an dieser Stelle setzt das neue Förderprogramm an. Wir wollen qualifizierten Nachwuchsmedizinern aufzeigen, wie attraktiv die Niederlassung und die Arbeit in einer Kinder- und Hausarztpraxis ist. Denn bei allen Herausforderungen kann ich klar und guten Gewissens sagen: Die Niederlassung ist immer noch sehr attraktiv; die Arbeit als Arzt ist einer der schönsten Jobs der Welt“. So warb Dr. Hans-Heiner Decker, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg bei der Vorstellung des Projekts für den Beruf des Landarztes. Er ist seit 1991 als niedergelassener Arzt tätig.

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