Kirchen-Immobilien im Sauerland auf dem Prüfstand

Das Instandhalten von Kirchen und Pfarrheimen kostet viel Geld. Deshalb prüfen katholische und evangelische Kirche im Sauerland, welche Immobilien sie sich auch in Zukunft leisten können.

© Kirchenkreis Soest-Arnsberg

Kirchen und Gemeindezentren - die Kirchen im Sauerland überlegen, wie manche Gebäude weiter genutzt werden können. Vor dem Hintergrund der sinkenden Mitgliederzahlen ist ihr Unterhalt zu teuer. Die Katholische Kirche hat bisher im Hochsauerlandkreis noch keine Kirche verkauft. Im evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg hat dieses Schicksal in den vergangenen Jahren schon einige Kirchen getroffen. Aktuell stehen das Gemeindezentrum in Brilon Petersborn-Gudenhagen und das gemeinsame Kirchenzentrum in Meschede zum Verkauf. Ein Sprecher des Kirchenkreises fordert für den Erhalt historischer Kirchen in den Innenstädten finanzielle Unterstützung der Kommunen.

Schwindende Mitgliederzahlen

Seit Jahren verlieren die Kirchen bei uns Mitglieder.

Die drei katholischen Dekanate im Hochsauerlandkreis haben in den vergangenen 10 Jahren 14 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Aktuell gibt es im Hochsauerlandkreis 157.000 katholische Christen.

Auch der Kirchenkreis Soest-Arnsberg spürt den Mitgliederschwund. Vor knapp vier Jahren, vor der Fusion der Kirchenkreise Arnsberg und Soest, waren es noch 100.000 Mitglieder. Mittlerweile hat der Kirchenkreis nur noch 96.260 Gemeindemitglieder. Bis 2031, so die Prognose, werden es weitere 10.000 Gemeindeglieder weniger. Deshalb will der Kirchenkreis die Zahl der Pfarrstellen halbieren.

Im Hochsauerlandkreis ist bisher noch keine katholische Kirche verkauft worden

Das Erzbistum Paderborn hat im Hochsauerlandkreis bisher keine Kirche verkauft.

In der Nachbarschaft des Hochsauerlandkreises gebe es aber Beispiele für andere Nutzungen von Kirchengebäuden, so ein Sprecher des Erzbistums Paderborn: "In der Vergangenheit wurden Kirchengebäude zu Gemeinderäumen umgebaut, in Dortmund ist eine Grabeskirche (Urnenbegräbnisstätte) entstanden, in Siegen-Weidenau die Kirche Heilig Kreuz zu einer Gemeinde-Kolumbariums-Trauerpastoralkirche umgebaut worden, eine ehemalige Kirche in Wickede wird von der Caritas genutzt. Ehemalige Kirchen werden auch an andere christliche Gemeinschaften verkauft. Manchmal werden Kirchen auch abgerissen. Nach dem Rückbau des Kirchengebäudes sind auf dem Gelände Kindertageseinrichtungen oder Senioreneinrichtungen entstanden".

Immobilienstrategie

Das Erzbistum Paderborn mit seinen Kirchengemeinden hat bereits heute zahlreiche und große kirchliche Gebäude, die nicht mehr in der Form und Fülle genutzt werden, wie sie einmal konzipiert waren. Insbesondere Kirchengebäude sind identitätsstiftend und mit vielen Emotionen verbunden. Auf diesem Hintergrund hat das Erzbistum Paderborn entschieden, frühzeitig Perspektiven für eine langfristige Nutzung und Entwicklung des Gebäudebestands auf den Weg zu bringen. Das Erzbistum Paderborn hat deshalb für seine Kirchengemeinden und Pastoralen Räume eine „Immobilienstrategie für das Erzbistum Paderborn“ gestartet. Es gelte - angesichts des gesellschaftlichen Wandels, der die Kirchengemeinden und Pastoralen Räume vor große Herausforderungen stellt - für die Vielzahl von Immobilien – ob Pfarrheim oder Kirche – frühzeitig Perspektiven für eine langfristige Nutzung und Entwicklung des Gebäudebestands zu entwickeln. Mit der Immobilienstrategie stelle das Erzbistum Paderborn rechtzeitig Weichen für eine nachhaltige Nutzung der kirchlichen Gebäude, so ein Sprecher.

Gemeinden sollen mitgestalten

Pastorale Räume sollen eine echte Gestaltungs-Chance bekommen: Die Kirchengemeinden sind aufgerufen, ihren Gebäudebestand an ihren tatsächlichen Bedarf anzupassen und ihr Gemeindeleben dadurch fit für die Zukunft zu machen. Wofür sind wir als Kirche vor Ort da? Was brauchen wir dafür wirklich? Wie lässt sich Bestehendes so wandeln, dass Vertrautes erhalten bleibt, aber Neues entstehen kann? In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen können die Kirchengemeinden und Pastoralen Räume individuelle Impulse setzen und nachhaltige, ökologisch verantwortete Perspektiven schaffen im Blick auf die Zeit nach 2030.


Einige evangelische Kirchen haben schon den Besitzer gewechselt

Nach Angaben des Kirchenkreises Soest Arnsberg sind in den vergangenen Jahren neun Kirchen verkauft worden oder stehen aktuell zum Verkauf:

Verkauft werden sollen das Gemeindezentrum Brilon-Gudenhagen-Petersborn und in Meschede das gemeinsame Kirchenzentrum.

Bereits verkauft sind: Johanneskirche in Meschede, Erlöserkirche in Arnsberg, Pauluskirche in Neheim, Pfarrhaus Bestwig und Weitere Kirchen in Sichtigvor, Rüthen und Kallenhardt.

Die Situation in Soest sei noch schlimmer: Dort stünden vier alte historische Kirchen auf dem Prüfstand, die das Stadtbild prägen, so ein Kirchenkreis-Sprecher.

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