Kein Wintersport im Sauerland

Skillifte dürfen im Dezember nicht laufen. Ob im Januar Wintersport erlaubt ist, ist noch unklar. Winterberg ist besonders hart betroffen.

Blick aus der Raupe auf's Skigebiet Hunau.
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Im Dezember werden bei uns im Sauerland keine Skilift laufen. Das hat NRW-Gesundheitsminister Laumann vorhin mitgeteilt. Skilifte seien Freizeiteinrichtungen, die laut der neuen Corona-Schutzverordnung bis 20. Dezember geschlossen bleiben müssen. Ob danach Wintersport erlaubt wird, ist noch unklar. Laumann machte aber wenig Hoffnung. Skilifte gehörten zu Freizeiteinrichtungen und könnten Corona-Hilfen beantragen, hieß es aus Düsseldorf.

Enttäuschung bei den Liftbetreibern

Die Liftbetreiber in der Wintersport-Arena Sauerland sind enttäuscht. "Es gehe um den reinen Sport. Vom Apres Ski hätten sich die Hüttenbetreiber schon seit dem Frühjahr verabschiedet, sagte Christoph Klante, Vorsitzender des Sauerländer Skiliftverbandes. Für die Liftbetriebe gebe es umfangreiche Hygienekonzepte. Sie hofften jetzt auf weitere Gespräche, wie es nach dem 20. Dezember weiter geht.

Wirtschaftlich wäre eine Schließung für den kompletten Dezember eine große Belastung. "Wir haben nur drei Monate Zeit, um die Kosten für das gesamte Jahr zu erwirtschaften", so Klante.


Winterberg besonders hat getroffen

Winterbergs Bürgermeister und Tourismuschef Michael Beckmann reagierte - so wörtlich - "geknickt" auf die Entscheidung der Landesregierung. Das sei zu erwarten gewesen, er sei jetzt aber, wo es klar ist, geknickt, sagte er uns.

Ministerpräsident Laschet hatte gestern schon angekündigt, auf die Liftbetreiber zuzugehen. Er fordert eine europaweite Lösung für die Skigebiete. Winterberg ist die Wintersporthochburg in NRW und deshalb besonders hart getroffen.

1200 Menschen sind allein rund um die Winterberger Skigebiete beschäftigt

Winterberg sei im Mark getroffen, sagte Bürgermeister und Tourismuschef Beckmann. Es seien nicht nur die Skilifte betroffen sondern auch die Gastronomie, die Hotels, der Handel und das Handwerk. Rund 1200 Menschen sind rund um die Skigebiete in Winterberg beschäftigt.

Finanzausgleich erwartet

Die Liftbetreiber erwarten, dass kurzfristig ein wirkungsvoller finanzieller Ausgleich bereitgestellt wird, wenn die Skigebiete zwangsweise geschlossen bleiben.

Skilifte gehören zu Freizeiteinrichtungen, die finanzielle Corona-Hilfen beantragen können. Das stellte heute NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart klar.


Wilder Tourismus bei Lockdown befürchtet

Falls der Skilift-Lockdown über den 20. Dezember hinaus weiterläuft, rechnen die Skiliftbetreiber mit teilweise chaotischen Verhältnissen. "Wenn es Schnee gibt, wird er die Menschen ins Sauerland ziehen, und zwar in Massen," sagt Michael Beckmann, "egal, ob es den Lockdown gibt oder nicht. Dann haben wir es an den Skipisten, Rodelhängen und Wanderwegen mit Verhältnissen wie bei einem Bundesligaspiel zu tun. Dann brauchen wir auch zusätzlich Hilfe vom Land!"

Auch Christoph Klante, Geschäftsführer des Skiliftskarussells Winterberg, rechnet mit Problemen vorallem auf Parkplätzen. "Dann kann es zu einer höheren Infektionsgefahr kommen als wenn das ganze überwacht und geordnet stattfinden würde!" plädiert er nochmals für den geregelten Skibetrieb mit Hygienekonzept.


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