«Islands»: Düsterer Inselthriller unter gleißender Sonne
Veröffentlicht: Donnerstag, 08.05.2025 07:00

Neu im Kino
Berlin (dpa) - Es sollte eigentlich ein Urlaub auf Fuerteventura sein. Doch stattdessen wurde er für den deutschen Regisseur Jan-Ole Gerster («Oh Boy», «Lara») zur Arbeitsreise. Herausgekommen ist sein erster englischsprachiger Thriller «Islands» über einen verlorenen Tennislehrer und ein mysteriöses Verschwinden. Am 8. Mai startet er in den Kinos.
Worum geht es?
«Islands» dreht sich um den Tennislehrer Tom, gespielt von Sam Riley, der in einem luxuriösen Hotel auf der kanarischen Insel in ermüdender Routine den Gästen Unterrichtsstunden gibt. Abends vertreibt er sich die Zeit (und Langeweile) mit Alkohol, Partys und One-Night-Stands.
Erst die Ankunft der rätselhaften Familie Maguire reißt ihn aus seinem Alltagstrott. Er freundet sich mit Anne (Stacy Martin), ihrem Mann Dave (Jack Farthing) und deren Sohn Anton (Dylan Torrell) an. Als Dave plötzlich verschwindet, geraten sowohl Anne als auch Tom unter Verdacht.
Wie ist «Islands»?
Gerster lässt sich Zeit, die Geschichte aufzubauen. Dabei deutet er vor der schroffen und gleichzeitig sonnigen Kulisse Fuerteventuras vieles an, ohne konkret zu werden. Daher handelt es sich bei «Islands» vielmehr um ein subtiles Drama über Zugehörigkeit und Lebensentwürfe als um einen rasanten Inselthriller.
Spannung wird vor allem durch den Kriminalfall um das Verschwinden von Dave erzeugt. Schnell wachsen Zweifel an der Darstellung von Anne, von der sich Tennislehrer Tom angezogen fühlt. Einige Szenen erinnern von der Stimmung etwas an die erfolgreiche Reichensatire «The White Lotus».
Was ist der Hintergrund des Films?
Im Urlaub auf Fuerteventura habe er vom Balkon seines Hotels aus einen Mann gesehen, der jeden Tag auf dem Tennisplatz spielte und Tausende Bälle schlug, erzählte Gerster bei der Berlinale im Februar. Dort lief sein Film als Weltpremiere. «Er schien ein wenig in dieser Schleife gefangen zu sein».
In diesem Moment habe seine Fantasie angefangen, Fahrt aufzunehmen, sagte der Regisseur. Als er mit dem Mann etwas geredet habe, sei ihm aufgefallen, dass dieser gefangen sei, sich das aber selbst noch nicht eingestehen könne. Das sei der Ausgangspunkt für den Film gewesen.
Vier Nominierungen für «Islands» beim Deutschen Filmpreis
Beim Deutschen Filmpreis am 9. Mai ist «Islands» gleich viermal nominiert, unter anderem als bester Film und Sam Riley als bester Hauptdarsteller. Gut möglich, dass der Brite für seine starke Leistung in dieser Kategorie abräumt. Eine doppelte Chance hat er in der Sparte ohnehin - er ist auch als bester Hauptdarsteller für den Film «Cranko» nominiert.