Im Sauerland gibt es ab morgen früh Bahnstreiks

Lokführer im Sauerland wollen ihre Lohnforderungen jetzt mit Streiks durchsetzen

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Die Mitglieder der Gewerkschaft der Lokführer im Sauerland stehen hinter den angekündigten Streiks im Zugverkehr. "Wir bedauern, dass es dazu kommt", so der Chef der Ortsgruppe Bestwig, Michael Gerhards. "Aber das Angebot der Deutschen Bahn über 2,8 Prozent Lohnerhöhung über 40 Monate sei inakzeptabel. Es bedeute für die Mitarbeiter einen Einkommensverlust. Lokführer und Zugbegleiter hätten den Betrieb während der Corona-Pandemie aufrecht erhalten und würden für diesen Einsatz bestraft. Die Gewerkschaft fordert mindestens einen ähnlichen Tarif-Abschluss, wie im öffentlichen Dienst mit 3,2 Prozent Lohnerhöhung auf 2 Jahre.

Bei der deutschlandweiten Urabstimmung über einen Bahnstreik hatten sich 95 Prozent der GDL-Mitglieder für einen Streik ausgesprochen.

Viele Bahnbeschäftigte im Sauerland sind in der GDL

Michael Gerhards von der GDL-Ortsgruppe Bestwig geht davon aus, dass 70 bis 80 Prozent der Bahn-Beschäftigten bei uns in der Gewerkschaft der Lokführer organisiert sind. Die Ortsgruppe hat rund 150 aktive Mitglieder. Deshalb ist damit zu rechnen, dass der Zugverkehr im Sauerland stark von den Bahnstreiks betroffen sein wird. Durch den akuten Mangel an Lokführern hätten sich die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter bei der Bahn in den vergangenen Jahren verschlechtert. Hätten Lokführer früher ein Wochenende im Monat gearbeitet, seien es mittlerweile oft drei, so Gerhards. Die Dienstpläne würden oft erst sehr spät freigegeben, so dass Freizeit für die Bahnbeschäftigten nur noch schwer planbar ist.

Streiks auch im HSK ab 11. August um 2 Uhr früh

Die Gewerkschaft der Lokführer hat schon für heute ab 19 Uhr Streiks im Güterverkehr angekündigt. Morgen ab 2 Uhr streiken dann auch Lokführer im Personenverkehr. Der Bahnstreik soll vorerst bis zum 13.August, 2 Uhr dauern.

Zugausfälle im Sauerland möglich

Die Deutsche Bahn kritisiert die Streiks: Der Tarifstreit würde auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen. Die Entscheidung für die Streiks sei unnötig und völlig überzogen, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Konzern hat angekündigt, die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich halten zu wollen - allerdings räumt die Bahn ein, dass bundesweit mit Beeinträchtigungen gerechnet werden muss, zum Beispiel durch Zugausfälle.

Kulanzregelungen für Sauerländer Bahnreisende

Aufgrund der zu erwartenden Probleme im Zugverkehr hat die Deutsche Bahn eine Kulanzregelung vorgestellt: Alle bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs für Strecken, die vom 11. bis einschließlich 13. August vom GDL-Streik betroffen sind, sind erstmal weiter gültig und können bis einschließlich 20. August flexibel genutzt werden, so die Bahn. Die Zugbindung bei den sogenannten Sparpreisen und Super Sparpreisen ist aufgehoben. Für die Weiterfahrt können auch andere Züge genutzt werden, dies gilt auch für Züge des Nahverkehrs (RE, RB, IRE und S-Bahn). Zudem können Fahrkarten kostenfrei erstattet werden. 

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