Im HSK hat sich der Arbeitsmarkt 2021 erholt

Fachkräftemangel bleibt auch 2022 die große Herausforderung, so die Agentur für Arbeit Meschede-Soest.

Der Arbeitsmarkt hat sich 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert, das berichtet die Agentur für Arbeit heute. Die Arbeitslosenzahlen sind wieder zurückgegangen, die Stellenmeldungen deutlich angestiegen, so Oliver Schmale, Leiter der Agentur für Arbeit Meschede-Soest. "Trotz noch nicht beendeter Pandemie hat sich der Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Die Arbeitslosenzahlen sind wieder zurückgegangen, die Stellenmeldungen deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 bleibt der Fachkräfteengpass eine große Herausforderung", so Schmale.

Durchschnittliche Arbeitslosenzahl 2021

6.225 Arbeitslose meldeten die Arbeitsagenturen im HSK für das Jahr 2021 im Jahresdurchschnitt, 624 Männer und Frauen bzw. 9,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im Versicherungsbereich (Sozialgesetzbuch Drittes Buch, SGB III – Arbeitslosengeld I) waren in 2021 durchschnittlich 2.768 Personen arbeitslos gemeldet, 426 Personen bzw. 13,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Sozialgesetzbuch Zweites Buch, SGB II – Arbeitslosengeld II) waren mit 3.457 Männern und Frauen 197 Menschen oder 5,4 Prozent weniger gemeldet.


„Der heimische Arbeitsmarkt in 2021 wurde erneut von dem Pandemiegeschehen geprägt, war aber weiterhin robust und konnte sich schnell erholen. Die Unternehmen haben im Laufe des Jahres wesentlich mehr Stellen gemeldet als noch im Vorjahr. Entsprechend ist auch die Arbeitslosigkeit seit Jahresbeginn stetig rückläufig. Zurückgehende Infektionszahlen, dadurch geringere Gesundheitsschutzmaßnahmen, aber auch die Impfkampagne: Die dadurch in hohem Umfang stattgefundene Normalisierung des Lebens hat zu einer Konjunkturbelebung und einem deutlichen Anstieg bei der Nachfrage nach Arbeitskräften geführt“, so Schmale. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegt mit 108.441 (Stand März 2021) knapp über dem Vorjahr (+0,2 Prozent).

Die Arbeitskräftenachfrage

Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen hat 2021 wieder stark zugenommen (28,9 Prozent mehr als im Vorjahr), so dass der Stellenbestand zum Jahresende bei knapp 3.700 liegt, meldet die Arbeitsagentur. Für die Stellenbesetzung ständen aber immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung. Der Anteil der Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung werde immer geringer. Anfang 2021 gab es 229 Fachkräfte auf 100 Arbeitsstellen, während zum Ende des Jahres nur noch 101 Personen mit abgeschlossener Ausbildung zur Verfügung standen, heißt es. Der größte Bedarf liege aktuell im Gesundheits- und Sozialwesen, dem verarbeitenden Gewerbe und der Zeitarbeit.

Kurzarbeit

Kurzarbeit habe auch im vergangenen Jahr eine große Rolle bei der Entlastung der Wirtschaft gespielt, heißt es. Insgesamt wurden im HSK im vergangenen Jahr 885 Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt, mit 12.569 potentiell betroffenen Personen. „Im Vorjahresvergleich hat sich die Lage in 2021 etwas beruhigt, wenngleich immer noch weitaus mehr Anzeigen bei uns eingegangen sind als vor der Pandemie, " so die Agentur.


Im Hochsauerlandkreis waren im Juli 2021 – das sind die aktuellsten vorliegenden Daten – 466 Betriebe mit 2.200 Personen in Kurzarbeit. Zum Vergleich: in den Monaten April und Mai 2020 – also zu Beginn der Pandemie - waren in der Spitze jeweils über 22.000 Personen im HSK in Kurzarbeit. Die Arbeitsmarktexperten gehen von einem weiteren Anstieg der Kurzarbeiterzahlen aus.

Herausforderungen für die Zukunft

"Die größten Herausforderungen der nächsten Jahre liegen weiterhin bei der Digitalisierung, dem Strukturwandel und dem Fachkräftebedarf. Die Themen sind bekannt, waren aber durch die Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt. Der Fachkräftebedarf hat sich bereits in verschiedenen Branchen, zum Beispiel im Gesundheitswesen oder in den Hotels und Gaststätten, bemerkbar gemacht. In den nächsten Monaten wird das Thema wieder zunehmend bedeutender und bleibt sicher eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahre,“ so die Arbeitsagentur.

Schon jetzt stehe nicht ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung, das von heimischen Betrieben benötigt werde. Die wichtigsten Instrumente, um diesen Herausforderungen zu begegnen, seien die Stärkung der dualen Ausbildung sowie die Ausbildung und Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten.

"Mit Beratung und finanziellen Fördermöglichkeiten sind wir in der Lage, diesen Prozess positiv zu unterstützen. Wie sich beispielsweise weitere Lieferengpässe oder politische Entscheidungen als Reaktion auf die Pandemie am Arbeitsmarkt auswirken werden, lässt sich nur schwer prognostizieren. Dennoch bin ich für das neue Jahr und angesichts des robusten Arbeitsmarktes optimistisch. Wichtig wird sein, dass alle Beteiligten kreativ und flexibel bleiben. Auch das Instrument Kurzarbeit wird weiterhin dabei helfen, Beschäftigung zu erhalten und Arbeitslosigkeit zu vermeiden,“ so die Arbeitsagentur.

skyline