IG Metall Olsberg: Vorwürfe gegen Oventrop

Die IG Metall in Olsberg wirft dem Sauerländer Unternehmen Oventrop Rechtsbruch vor. Oventrop widerspricht der Darstellung

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Die IG Metall Olsberg erhebt schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen Oventrop. Der Hersteller von Heizungssystemen soll in Olsberg und Brilon gestern Mitarbeiter vom Werksgelände verwiesen haben. Es sei völlig unverständlich, dass die betriebsverfassungsrechtlichen Rechte des Betriebsrats und der Belegschaft so mit Füßen getreten werden, so Helmut Kreutzmann, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Olsberg. Er spricht von einer Kehrtwende von dem respektvollen Umgang der bisherigen Geschäftsführungen mit der Belegschaft. Oventrop hatte den Abbau von 175 Stellen angekündigt. Nach Angaben der Gewerkschaft geht es jetzt um 200 Stellen.

Gewerkschaft "fassungslos"

Die IG Metall Olsberg beschreibt das Geschehen so: Die Geschäftsleitung sei an einige Kolleginnen und Kollegen herangetreten und habe sie vom Werksgelände verwiesen. Die betroffenen Personen wurden sowohl in Olsberg als auch in Brilon “abgeführt“.

"Das ein so renommiertes, in der Region hoch angesehenes Unternehmen sich auf so eine Stufe herablässt, macht uns als IG Metall Geschäftsstelle Olsberg fassungslos", so Helmut Kreutzmann.

Der Betriebsrat und seine Berater hätten der Unternehmensführung einen geordneten Prozess zur Personalanpassung angeboten. Die Unternehmensführung, mit ihren Beratern, zeige sich bisher aber konsequent unwillig in einen geordneten Prozess einzutreten. Kreutzmann: "Sie zerstören lieber, nach meiner Auffassung, die durch ihre Vorgänger aufgebaute erstklassige Reputation des Unternehmens".

Nach Angaben der IG Metall liegen den Betroffenen keine Kündigungen vor. Das Gesetz und der Anstand verlangten, dass die Geschäftsleitung dem Betriebsrat zunächst die wirtschaftliche Notwendigkeit der betriebsbedingten Kündigungen darlegt. Dies sei bis heute nicht geschehen. Entgegen der ersten Ankündigung der Geschäftsleitung, 175 Mitarbeiter im Zuge einer Verlagerung abzubauen, sollen es jetzt schon in Summe über 200 werden. Die Unternehmensführung hätte sehr kurzfristig festgestellt, dass im Angestelltenbereich vermeintlich zu viel Personal vorgehalten wird., so die IG Metall Olsberg. Eine Sozialauswahl, die einer rechtlichen Überprüfung standhält, sei dem Betriebsrat bislang trotz Nachfrage nicht dargelegt worden. Der Unternehmensführung stehe die Tür der IG Metall und des Betriebsrats für einen Eintritt in einen geordneten Prozess immer offen.

Oventrop spricht von Profilierungsversuch der Gewerkschaft

Der Unternehmenssprecher von Oventrop, Dr. Christian Rohrlack zeigt Unverständnis über den Vorstoß der Gewerkschaft und widerspricht dem Vorwurf des Rechtsbruches entschieden: „Intern diskutieren wir den geplanten Stellenabbau bereits seit einigen Wochen in den Gremien des Unternehmens. Der Betriebsrat ist in diese Gespräche involviert und diesen Prozess haben nicht wir beendet", so Rohrlack. „Die IG-Metall hat den vereinbarten Gesprächstermin Ende letzter Woche abgesagt und nicht wahrgenommen, daher verwundern diese Äußerungen auch vor diesem Hintergrund.“ Aufgrund schlechter Auftragslage will das Unternehmen weitere 25 Beschäftigte in der Verwaltung entlassen. Die betroffenen Mitarbeiter seien am Mittwoch in einem ersten Gespräch über die Planungen informiert worden. Es sollte Klarheit geschaffen werden: „Wir haben in Gesprächen mit den Mitarbeitern bereits angekündigt, in der nächsten Woche mit ihnen persönliche Gespräche zu den nächsten Schritten und konkreten Konditionen zu führen“, so der Unternehmenssprecher von Oventrop. Sie seien bei vollem Lohnausgleich zunächst nach Hause geschickt worden, um das Gehörte zu verarbeiten „Uns ist bewusst, dass dies für die Mitarbeitenden sehr schwer ist. Wir bedauern zudem, dass diese ohnehin für die Mitarbeiter schwierige Situation nun so in die Öffentlichkeit getragen wird", so Christian Rohrlack. Der nun geplante Stellenabbau habe nichts mit der geplanten Umstrukturierung im nächsten Jahr zu tun. „Wir müssen aktuell aber auf geänderte Rahmenbedingungen im Baugewerbe reagieren und sind gezwungen Kosten einzusparen."

Im September Stellenabbau angekündigt.

Im September hatte das Unternehmen Oventrop zum ersten Mal über die Pläne zum Personalabbau informiert, Von 175 Mitarbeitenden war die Rede, die betroffen sind. Der Grund: Die Produktion mehrerer Produkte soll nach Polen verlagert werden.

Oventrop ist nach eigenen Angaben einer der führenden europäischen Hersteller von Armaturen, Reglern und Systemen für die Haustechnik. Neben den Standorten in Olsberg und Brilon gibt es auch Produktionsstätten in Polen und China. Mit acht Tochtergesellschaften und zahlreichen Vertretungen ist Oventrop weltweit in über 80 Ländern präsent.

Insgesamt arbeiten an den beiden Sauerländer Standorten rund 1.000 Beschäftigte.

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