Hundeschulen im Sauerland helfen zur Not online

Anrufe verzweifelter Hundehalter laufen ins Leere

© Hundeschule Hunderstanding

Die sauerländer Hundeschulen schlagen Alarm. Obwohl sie im Lockdown sind, melden sich immer mehr Hundehalter mit Problemen bei ihnen.

Besonders wer sich in Coronazeiten einen Welpen zugelegt hat, hat jetzt oft Schwierigkeiten mit der Erziehung.

„Die ersten 20 Monate sind entscheidend für die soziale Entwicklung der Hunde“, erklärt Stephanie Herbst von der Briloner Hundeschule „Sauerlandpfoten“, „ deshalb wäre es jetzt so wichtig, wieder arbeiten zu dürfen. Natürlich unter den Corona-Sicherheitsauflagen.“

Dazu müssten die Ordnungsämter der Kommunen die Hundeschulen wieder als Dienstleister einstufen, wie es bis vor drei Wochen der Fall war. Zur Zeit gelten sie als private Bildungseinrichtungen und fallen unter den Komplett-Lockdown.

 

Online-Schulungen als Notlösung

Als Alternative zur Schulung auf der Hundewiese bieten einige Hundeschulen nun auch Online-Kurse an. „Das kann aber nur eine Notlösung sein und ersetzt nicht die direkte Ansprache an den Hund und den Hundebesitzer,“ macht Sonja Leimbach von der Hundeschule „Hunderstanding“ in Oeventrop klar,“ aber es ist besser als gar nichts. Ich komme mir oft wie ein Verräter vor, wenn verzweifelte Anrufe von Hundehaltern kommen, sie meine Hilfe brauchen und ich nicht so helfen kann wie gewohnt!“

Stephanie Herbst bietet auch Hundetreffen auf den Schulungswiesen an. Sie sind erlaubt, allerdings müssen die Hundehalter dann außerhalb im Auto warten, es ist auch nur eine begrenzte Anzahl von Hunden zugelassen.

Hundeschulen am finanziellen Abgrund

Die Hundeschulen-Besitzer können ihren Komplett-Lockdown nicht nachvollziehen. Bis vor wenigen Wochen durften sie auch im Lockdown noch als Dienstleister weiterarbeiten, nun als private Bildungseinrichtung nicht mehr.

„Wir haben genügend Platz auf unseren Wiesen, wo wir den nötigen Corona-Abstand leicht einhalten können, und außerdem arbeiten wir überwiegend im Freien,“ erklärt Sonja Leimbach, „trotzdem müssen wir die vielen Anfragen von Hundehaltern, die in Not sind, ablehnen!“

Der Lockdown bringt die meisten Hundeschulen auch in große finanzielle Nöte. „Ich habe kurz vor Corona extra eine 400-qm-Halle bauen lassen, um auch im Winter optimal mit den Hunden arbeiten zu können“, sagt Sonja Leimbach, „wäre Corona früher gekommen, hätte ich diese Investition niemals gemacht!“

Die Hundeschulenbesitzer fordern deshalb, dass die versprochenen Hilfsgelder endlich fließen. Und dass sie als Dienstleister trotz Lockdown endlich wieder arbeiten dürfen. „Denn gerade jetzt brauchen viele Hunde und ihre Besitzer unsere Hilfe!“ sagt Stephanie Herbst abschließend.

© Stephanie Herbst
© Sonja Leimbach
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