Höhere Kosten für Speditionen im Sauerland
Veröffentlicht: Montag, 04.12.2023 00:00
Höhere LKW-Maut - das bedeutet für die Speditionen im Sauerland Mehrausgaben bei der Maut von 83 Prozent

Fahrermangel, teurer Diesel - jetzt haben die Speditionen im Sauerland noch höhere Kosten. Die Straßenmaut wird erhöht. Das macht für eine Kurzstrecke vom Sauerland nach Köln und zurück schon 40 Euro Mehrkosten aus. Für die Strecke nach München und zurück 120 Euro mehr. In vielen Gesprächen haben die Speditionen in den vergangenen Wochen für Verständnis bei ihren Kunden für höhere Preise geworben. Die müsse dann wohl der Endverbraucher bezahlen, so die Spedition Gössling in Hüsten. Weil im Januar zusätzlich die Co2 Abgabe steigt, hätten es gerade die kleinen Speditionen im Sauerland noch schwerer zu überleben.
86 Prozent des Güterverkehrs geht über die Straße
Lena Gössling ist geschäftsführende Gesellschafterin der Spedition Gössling in Hüsten. Eine der großen Speditionen im Sauerland mit insgesamt 90 Mitarbeitern, darunter 25 LKW-Fahrer.
In den vergangenen Wochen hat Lena Gössling einen Termin nach dem anderen mit ihren Kunden absolviert. Dabei hat sie um Verständnis für die jetzt anfallenden höheren Kosten für den Transport der Güter geworben. Nicht alle Kunden seien bereit, den höheren Preis zu zahlen. Gössling geht davon aus, dass die gestiegenen Kosten an die Endverbraucher weitergeben werden.
Die Mautgebühren sollen ausschließlich dazu dienen, die Infrastruktur der Bahn für den Güterverkehr auszubauen. "Die Bahn ist zu unflexibel und zu teuer. Über die Schiene können nur Produkte transportiert werden, die zeitunkritisch sind", findet Lena Gössling.
Zum 1.Januar kommen weitere Kosten auf die Spediteure zu. Dann steigt die CO2 Abgabe.
Aktuell rollen in Deutschland 86 Prozent der Güter über die Straße. Prognosen zeigen, dass der Güterverkehr in den kommenden Jahren noch zunehmen wird.
Fahrermangel bleibt Thema
Um LKW-Fahrer zu gewinnen und zu halten müssen die Speditionen im Sauerland attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Bezahlt werde über Tarif, so Lena Gössling. An den Wochenenden muss kein Fahrer los. In der Woche sind die Fahrer am Abend wieder zu Hause. Gössling ist froh, dass sie jetzt fünf ukrainische Fahrer gewinnen konnte. LKW-Fahrer aus dem Ausland, z.B. aus Polen, seien oft 6 Wochen von zu Hause weg und müssten in der Zeit in ihren LKW leben.
IHK: Verkehrsbranche erwartet schlechtere Lage
Höhere Maut und CO2 Abgabe - der Kostendruck in der Logistikbranche wird weiter zunehmen. Das spiegelt sich auch in der Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer in Arnsberg wider. Rund die Hälfte der Unternehmen in der Verkehrsbranche hatte dort angegeben, dass sie in den kommenden Monaten eine schlechtere Geschäftslage erwarten. Als Risiken sehen 87 Prozent der Betriebe den Arbeitskräftemangel, rund 70 Prozent die Arbeitskosten und 64 Prozent die hohen Energie- und Rohstoffkosten. Gleichzeitig gab ein Viertel der befragten Unternehmen an, dass ihre Belegschaft schrumpfen wird. Zur Verkehrsbranche gehören auch Taxi- und Busunternehmen im Sauerland.