Hochwasserschutz im Sauerland wird immer wichtiger

Renaturierungsmaßnahmen an Sorpe und Röhr in Sundern-Hachen verzögern Hochwasserwelle nur

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Alle Städte und Gemeinden im Sauerland haben in den vergangenen 20 Jahren Millionen in den Hochwasserschutz investiert. Viele Flüsse und Bäche verlaufen wieder in ihren natürlichen Betten. Sie haben dadurch Platz sich bei Unwettern auszubreiten. In Sundern hatten die Großmaßnahmen an Sorpe und Röhr allerdings nicht ausgereicht, um Hachen vor über einem Monat vor den Folgen des Starkregens zu schützen. Die Hochwasserwelle war nur mit einer Viertelstunde Verspätung in Hachen angekommen, so die Stadt Sundern.

Renaturierungsmaßnahmen im HSK

Arnsberg

Arnsberg beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit dem Thema "Gewässerrenaturierung". Bereits im Jahr 2000 wurde das erste Grundstück für die Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen gekauft. Die 1. Maßnahme wurde 2003 umgesetzt (Schleifen der Wehranlage in Hüsten). Schwerpunkt der Renaturierungsmaßnahmen war und ist die Ruhr. An Röhr und Möhne wurden kleinere Maßnahmen umgesetzt.

Das damalige staatliche Umweltamt Duisburg hatte vor Jahren den Hochwasseraktionsplan Ruhr veröffentlicht. Ergebnis dieser Untersuchung war, dass rund die Hälfte der berechneten Hochwasserschäden an der gesamten Ruhr bei einem 100 -jährigen Hochwasser im Bereich der Stadt Arnsberg anfallen. Das Starkregenereignis von 2007 hat gezeigt, dass aber nicht nur die Ruhr bei Hochwasser eine Gefahr darstellt, sondern dass bei solchen Ereignissen insbesondere auch kleinere Gewässer betroffen sein können. Entsprechend kümmere sich die Verwaltung seit 2007 auch verstärkt um den Hochwasserschutz an kleineren Gewässern, so ein Stadtsprecher. Die umgesetzten Maßnahmen hätten sich beim Starkregen im Juli dieses Jahres bewährt. Aktuell werde gerade der Auftrag für ein "Handlungskonzept Starkregenrisikomanagement" vergeben.

Die Ruhr ist in der Stadt Arnsberg inzwischen auf einer Länge von 13,5 km renaturiert worden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 12,8 Mio €.

Bestwig

Die Ruhr bei Bestwig ist fast komplett renaturiert, auch die Flüsse Elpe und Valme, die in die Ruhr fließen

Renaturierung sei eine wichtige Maßnahme kein Luxus, so ein Sprecher der Gemeinde Bestwig. Genau das hätten viele zu Beginn der Maßnahmen vor rund 15 Jahren gesagt. Man müsse die Ruhr als Ganzes sehen: "Wasser, das in Bestwig nicht reinfließt oder Platz hat, richtet weiter unten keine Schäden an".

Meschede

Die Ruhr in Meschede war zuletzt zwischen Coventry-Brücke und Schwimmbad renaturiert worden. Auch die Henne ist zwischen dem Hennesee und dem Hennepark vor einigen Jahren renaturiert worden

Maßnahmen in den Stadtteilen Berghausen, Calle, Grevenstein, Heinrichsthal, Meschede, Mielinghausen, Mülsborn, Wallen, Wennemen:

Erweiterung betroffener Durchlässe im Stadtgebiet, Einbau von Hochbordsteinen und zusätzlichen Straßenabläufen, Herstellen neuer Bordsteinanlagen als zusätzliche Wasserführung vor betroffenen Anliegergrundstücken, Abschälen von Banketten an Wirtschaftswegen, Abstimmung mit dem Hochsauerlandkreis und anliegenden Landwirten bezüglich Fruchtfolge und Schutzstreifen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW bezüglich zusätzlicher Entwässerungseinrichtungen an Landstraßen in den betroffenen Bereichen. 

Marsberg

Nach Hochwasserereignissen wurden bereits in den 70er-Jahren die Hoppecke in der Ortslage Beringhausen, die Diemel in der Ortslage Niedermarsberg und die Orpe bei Udorf eingedeicht. Eine Überprüfung der Deiche durch ein Fachbüro wurde aktuell (bereits vor den Unwetterereignissen) beauftragt. Vom Diemelwasserverband wurden mehrere Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, so noch in diesem Jahr an der Diemel nahe der WEPA. Weitere Renaturierungen an der Momecke und am Dahlbach befinden sich in der Planungsphase.

Die bereits erfolgten und für die Zukunft geplanten Renaturierungsmaßnahmen haben u. a. den Zweck der Ausweitung der Gewässer und tragen dadurch maßgeblich zum Schutz vor Überflutungen durch Hochwasser bei.

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