Handwerkskammer: Siesta im Sauerland nicht praktikabel

Dachdecker, Zimmerer, Gerüstbauer oder auch Straßenbauer leiden jetzt besonders unter der Hitze und starker Sonneneinstrahlung. Diesen Berufsgruppen während ihrer Arbeit eine Siesta zu gönnen, hält die Handwerkskammer in Arnsberg nicht für praktikabel. Es stelle sich außerdem die Frage, wo eine solche Siesta stattfinden soll. "Legen sich die Mitarbeitenden in den Mittagsstunden auf der Baustelle in den Schatten oder in das Fahrzeug? Wie wird das arbeitszeitrechtlich gewertet? Immerhin wären sie dann zusätzlich mehrere Stunden von zu Hause entfernt", gibt Thomas Sommer von der Handwerkskammer Südwestfalen zu bedenken.

Aufgrund des Klimawandels müsse aber auch bei uns im Sauerland über eine Anpassung der Arbeitszeiten gesprochen werden.

Der Verband der Amtsärzte hatte über Mittag eine Siesta während der Arbeit vorgeschlagen, um die Menschen vor der Hitze zu schützen.

Früher Arbeitsbeginn und früher Feierabend

"Die Menschen in Deutschland sind lange Pausen nicht gewohnt", so Thomas Sommer von der Handwerkskammer in Arnsberg. Bisher seien angepasste Arbeitszeiten im Sauerland noch kein großes Thema. Wahrscheinlicher sei es zeitiger in den frühen (noch kühlen) Morgenstunden anzufangen und entsprechend am frühen Nachmittag aufzuhören – zum Beispiel von 5:30/6:00 Uhr bis 14:30/15 Uhr. Das hänge jedoch von der Organisation der jeweiligen Baustellen ab. Aktuell müssten die Betriebe mit ihren Mitarbeitern individuelle Lösungen finden.

Beschäftigte im Bauhauptgewerbe besonders von Hitze betroffen

In erster Linie seien Berufe aus dem Bauhauptgewerbe und allgemein die Gewerke, besonders den klimatischen Bedingungen ausgesetzt, so die Handwerkskammer. Sie würden eine körperlich anspruchsvolle Tätigkeit im Freien ausüben.

"Die Betriebe stellen daher ihren Mitarbeitern in den meisten Fällen schon jetzt ausreichend Getränke zur Verfügung, um den Flüssigkeitsverlust entsprechend auszugleichen. Regelmäßige und gegebenenfalls zusätzliche Pausen im Schatten helfen ebenfalls, die Belastung durch Hitze zu reduzieren. Wenn möglich sollten atmungsaktive Arbeitskleidung mit UV-Schutz und eine Kopfbedeckung getragen werden. Sonnencreme mit entsprechendem Schutzfaktor beugt Sonnenbrand vor. Arbeitgeber aber auch Kolleginnen und Kollegen sollten überdies gegenseitig aufeinander Acht geben, damit auf einer möglichen Erschöpfung durch Hitze oder gar einem Hitzschlag schnell reagiert werden kann".