Halbjahreserfolg für Veltins
Veröffentlicht: Freitag, 04.07.2025 10:31
Verbraucher trinken Veltins. Die Familienbrauerei in Meschede-Grevenstein legt im ersten Halbjahr um 2,3% zu. Januar und Mai waren die Monate mit dem höchsten Ausstoß in der Geschichte.

Die Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein hat ein erfolgreiches erstes Halbjahr hinter sich. Insgesamt wurden knapp 1,8 Mio Hektoliter ausgestoßen und das ist ein Plus von 2,3 %. Damit hat sich die Sauerländer Privatbrauerei entgegen dem allgemeinen Trend auf dem deutschen Biermarkt entwickelt.
„Die Verbraucher wissen das traditionelle Veltins Pilsener zu schätzen und honorieren die innovativen Produkt-Marken-Konzepte von Pülleken und Lager“, bilanzierte Dr. Volker Kuhl, Sprecher der Geschäftsführung der Brauerei C. & A. Veltins. Das Veltins-Flaschenbiergeschäft hat um 3,6 Prozent zugelegt und damit die Verluste im Fassbiergeschäft in der Gastronomie (-5,1%) ausgeglichen.
Liebling Pülleken
Das Pülleken bleibt der Sortenliebling der Verbraucher, so Veltins. 188.100 Hektoliter Pülleken wurden von Januar bis Juni verkauft. Das ist ein Plus von knapp 5 %. Und das entspricht mittlerweile einem Anteil von knapp 10 Prozent am Gesamtausstoß. Das Helle liegt damit im Sortenranking national auf Platz 3 und ist in NRW Marktführer. Aktuell bekommt das Pülleken Naturradler-Verstärkung. „Der Handel war vom Zitrönken ebenso überrascht wie die Verbraucher, so Rainer Emig, Geschäftsführer Vertrieb. Zugelegt hat auch die Fassbrause. Dagegen büßten Grevensteiner und V+ ein.
Stärkste Monate
Für die Familienbrauerei war das Jahr schon erfolgreich gestartet. „Bereits bis Ostern bilanzierten wir Mehrverkäufe, die über Wettbewerbsniveau lagen“, sagte Dr. Volker Kuhl bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Und auch vom warmen und damit „biertauglichen“ Frühjahrswetter hat Veltins profitiert. "Tatsächlich waren es in der Brauerei turbulente Wochen, sodass am Stammsitz nicht nur rund um die Uhr gebraut, abgefüllt und verladen wurde, sondern die Logistikkapazität nachfragegerecht sogar noch ausgeweitet wurde", so das Unternehmen. Und so waren der Januar und noch einmal der Mai die historisch stärksten Absatzmonate.
Entlastung für Gastronomie
Die Gastronomie hat sich im ersten Halbjahr unterschiedlich entwickelt. „Viele Betriebe geben oft aus Nachfolgegründen, manchmal auch aus wirtschaftlichen Erfordernissen, auf, während neue Betreiber die Gunst der Stunde nutzen“, sagte Volker Kuhl. Hinzu komme, dass sich das Personalproblem in vielen Regionen entspannt habe und das bundespolitischen Unterstützung greife. „Die angekündigte Mehrwertsteuersenkung auf Speisen auf 7 % wird der Gastronomie zweifellos zur Jahreswende eine Entlastung bringen, die den Betrieben helfen kann“, so Kuhl.
Höhere Preise
Veltins wird im Herbst teurer. Die Brauerei kündigte ab 12. Oktober eine Erhöhung des Glaspreises um 2 Cent an. Inwieweit die Erhöhung an die Verbraucher weitergegeben wird, sei allein die Entscheidung von Handel und Gastronomie, so die Brauerei. Sie begründet die Preiserhöhung mit Kostensteigerungen in vielen Bereichen, ohne konkret zu werden. Bereits zur Preiserhöhung 2023 hatte Veltins angekündigt, dass die damalige Erhöhung schon damals die Mehrkosten nicht ausgleiche.
Ausblick
Die Brauwirtschaft stehe vor allem aufgrund einbrechender Absätze zunehmend unter Druck, so die Einschätzung der Brauerei. „Deutschlands Brauer sind gut beraten, frühzeitig mit eigenen Ideen ihr Haus und ihr Sortiment gut aufzustellen“, empfahl Rainer Emig, Geschäftsführer Vertrieb. Und dabei seien allerdings die alkoholfreien Biere nur wenig hilfreich. Es gebe da viele neue Produkte und damit großen Wettbewerb. 2024 gelang es alkoholfreien Bieren im Handel lediglich zu 36% die Marktverluste der alkoholhaltigen Sorten auszugleichen – zu wenig, um Entlastung zu schaffen. „Alkoholfreie Biere sind allenfalls ein Pflaster, das die Schmerzen lindert, ein Retter der strukturellen Krise der Brauwirtschaft sind sie nicht“, so Rainer Emig.
Die Brauwirtschaft steht in den nächsten Jahren vor großen Veränderungen. Klimaneutralität und Energiewende werden erhebliche Investitionen erfordern – und das in vielen Betrieben bei zusehends schwindender Liquidität, prognostiziert Veltins. Die Sauerländer Brauerei will in den nächsten zehn Jahren allein in die energetische Transformation in hoher zweistelliger Millionenhöhe investieren.