
Großer Wohnungsmangel im Sauerland
Der Hochsauerlandkreis hat ein Wohnungsdefizit. Das geht aus einer aktuellen Studie des Pestel-Institut hervor. Aktuell fehlen rund 8.100 Wohnungen. Gleichzeitig stehen im Hochsauerlandkreis laut Studie 3.860 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer.
Veröffentlicht: Donnerstag, 06.11.2025 14:04
Die Zahlen für den Hochsauerlandkreis gehen aus der aktuellen regionalen Wohnungsmarkt-Untersuchung hervor, die das Pestel-Institut gemacht hat. Die Wissenschaftler haben dabei den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung im Hochsauerlandkreis analysiert. „Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich im Hochsauerlandkreis eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen. Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 1.640 neue Wohnungen im Hochsauerlandkreis gebaut werden – und zwar pro Jahr“, sagt Matthias Günther. Der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts hält dieses Wohnungsbaupensum für den Hochsauerlandkreis allerdings für „nicht machbar“. So habe es im ersten Halbjahr dieses Jahres nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lediglich 241 Baugenehmigungen für neue Wohnungen im Hochsauerlandkreis gegeben. „Das reicht natürlich nicht. Der Neubau von Wohnungen im Hochsauerlandkreis läuft mit angezogener Handbremse. Da muss vor allem bundespolitisch mehr passieren, um den Neubau von Wohnungen wieder anzukurbeln. Und das möglichst schnell“, so Matthias Günther.
Mögliche Maßnahmen
Ein bestimmtes Instrument würde den Wohnungsbau laut Pestel-Institut flott in Fahrt bringen: „Dringend notwendig ist günstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal 2 Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein. Dann wären deutlich mehr private Bauherren, aber auch Investoren endlich wieder in der Lage, neue Wohnungen im Hochsauerlandkreis zu bauen. Vor allem würde das schnell einen Effekt bringen: Mit einem Niedrigzins-Baugeld würde der Bund einen wirklichen Turbo für den Neubau von Wohnungen starten“, ist der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts überzeugt. Günther wirft dem Bund vor, dem Wohnungsbau „zehn Jahre lang durch immer schärfere Gesetze und Verordnungen viel unnötigen Ballast zugemutet zu haben“. Das habe die Kosten im Wohnungsbau und damit auch die Mieten regelrecht nach oben getrieben, so der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel. „Vor allem völlig überzogene Energiespar-Auflagen beim Neubau haben unterm Strich für die Umwelt wenig gebracht, das Wohnen aber enorm viel teurer gemacht“, sagt BDB-Präsidentin Katharina Metzger.