Gespräche zum Briloner Krankenhaus:

Der Rat Brilon hat das Thema der Gründung einer Servicegesellschaft für das Maria-Hilf Krankenhaus von der Tagesordnung gestrichen.

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Die Pläne für die Gründung einer Servicegesellschaft für das Maria-Hilf-Krankenhaus in Brilon sorgen für Wirbel. Im Rat Brilon ist das Thema gestern von der Tagesordnung gestrichen worden. Bürgermeister Christof Bartsch will erst einige klärende Gespräche führen und Abstimmungen treffen. Die Gewerkschaft Ver.di hatte im Zusammenhang mit den Plänen für eine Servicegesellschaft von Tarifflucht gesprochen. Sie befürchtet, das Beschäftigte in einer Servicegesellschaft schlechter bezahlt werden. Auch der Geschäftsführer des Briloner Krankenhauses Rene Thiemann will sich heute mit der Gewerkschaft treffen. Er warf der Stadt Brilon vor, dass die Rats-Vorlage nicht mit ihm abgesprochen war.

Mit der Gründung einer Servicegesellschaft will das städtische Krankenhaus Brilon Geld sparen.

Bürgermeister Bartsch "Von Tarifflucht kann keine Rede sein"

Der Briloner Bürgermeister Christof Bartsch kritisierte, dass Ver.di in einem Schreiben an die Medien zahlreiche Falschannahmen treffe, die möglicherweise auf Fehldeutungen oder Missverständnissen beruhten. Diese hätten sich aber leicht im Vorfeld ausräumen lassen, wenn vor der Veröffentlichung das Gespräch mit den Krankenhausverantwortlichen oder mit der Stadt gesucht worden wäre.

Hier ist seine Klarstellung im Wortlaut:

  1. Die geplante Servicegesellschaft erfolgt nicht im Wege einer Ausgliederung aus dem Krankenhaus. Das heißt, dass kein Beschäftigter des Krankenhauses in die neue Gesellschaft übergeleitet werden soll.
  2. Die zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicegesellschaft werden selbstverständlich nach dem jeweiligen Branchentarif entgolten; von „Tarifflucht“ kann mithin keine Rede sein.
  3. Pflege, Labor oder Sterilgutversorgung sind keine Leistungen für die Servicegesellschaft. Diese dort anzusiedeln, macht auch überhaupt keinen Sinn.
  4. Das Ziel der Servicegesellschaft ist es, die dort tätigen Beschäftigten in den Bereichen Reinigung, Bettenaufbereitung und Patiententransportdienst näher an das Krankenhaus anzubinden, was zu Qualitätssteigerungen und nicht, wie von Ver.di kolportiert, zu Qualitätsverlusten führen wird.


Geschäftsführer des Maria-Hilf-Krankenhauses meldet sich zu Wort

Rene Thiemann ist der Geschäftsführer des Maria-Hilf Krankenhauses in Brilon. In einem Statement sagt er, dass die Ratsvorlage nicht mit ihm abgesprochen worden sei.

"Die Gründung einer Service GmbH sollte dem Krankenhaus lediglich für die Zukunft (ein Zeitpunkt ist noch gar nicht abgestimmt; Verträge haben auch ihre Gültigkeit) die Möglichkeit eröffnen, Dienstleistungen, die heute bereits von externen Dienstleistern erbracht werden, näher an das Krankenhaus über eine Service GmbH heranzuholen."

Es sei falsch, wenn die ver.di-Vertreterin von einer Ausgründung spricht, so Thiemann.

Durch die Gründung einer Servicegesellschaft erwarte die Geschäftsführung des Krankenhauses keinen Qualitätsverlust, sondern einen Qualitätsgewinn, da die Organisation, Planung und Abwicklung in Zukunft vom Krankenhaus organisiert werden könnte. Die zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Service GmbH würden nach den Tarifen des Handwerks bezahlt, die bereits heute für sie Geltung hätten. So handele es sich nicht um eine „Tarifflucht“ sondern um eine „Tarifweiterführung“ für externe Kräfte.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits heute in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis zum Krankenhaus stehen, würden nicht in eine Service-GmbH ausgelagert. Das gelte für das Personal der Küche, der Sterilgutversorgung, des Empfangs, etc, so Thiemann

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