Geringverdiener im Sauerland

Geringverdiener sind von der Inflation und den gestiegenen Preisen besonders betroffen, sagt die Gewerkschaft NGG und fordert spürbare und dauerhafte Lohnerhöhungen.

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Der Besuch beim Friseur, der Einkauf im Supermarkt, die Bestellung beim Pizzaservice - überall ist es zuletzt teurer geworden. Fast 12 000 Menschen im Sauerland verdienen trotz Vollzeitjob unter 2 344 Euro. Das ist die Niedriglohnschwelle. Besonders in Gaststätten und Bäckereien werde wenig verdient, so die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. Sie will mit der Lohn-Forderung „10 plus X Prozent“ ins neue Jahr gehen. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit liegen 17 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im HSK beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle.

Dienstleistungsberufe besonders betroffen

„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen. Die NGG habe sich für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben.

13 Euro Mindestlohn und Inflationsausgleichsprämie

„Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, so Isabell Mura. Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern will sich die NGG Südwestfalen auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Mura. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Isabell Mura.

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