Fußball im Sauerland: Schiedsrichter fehlen

Die Gründe, warum immer weniger als Schiri auf dem Platz stehen wollen, sind vielfältig. Mangelnder Respekt ist ein Grund.

Christofer Paschen (20) wohnt in Marsberg-Oesdorf und ist 2016 zum "Jungschiedsrichter des Jahres" im Sportkreis Höxter gewählt worden. Er pfeift für den FC Westheim-Oesdorf, der in diesem Kreis spielt.
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Der Umgang mit Schiedsrichtern auf den Fußballplätzen im Sauerland wird zunehmend respektloser. Beschimpfungen, tätliche Angriffe und abnehmende Fairness sorgten dafür, dass viele Schiedsrichter aussteigen, sagen die Vorstände der Kreisschiedsrichterausschüsse der Fußballkreise Arnsberg und Hochsauerlandkreis. Weitere Gründe, warum Schiedsrichte:innen hinschmeißen seien u.a. geringe Aufwandsentschädigungen, mangelnde Wertschätzung und der zeitliche Aufwand.

In den Kreisligen C und D müssten mittlerweile selber das Spiel leiten, wenn kein Unparteiischer auftaucht, so Reinhard Pietz, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschuss Arnsberg. Die Situation verschärfe sich seit mindestens 5 Jahren. Der Mangel sei besonders im Spielbetrieb der Senioren in den Kreisligen spürbar.

In den Fußballkreisen Hochsauerlandkreis sind aktuell über 220 Schiedsrichter:innen aktiv.

Spielabbruch in der A-Kreisliga

Auch Markus Isenberg der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses im Fußballkreis Hochsauerlandkreis sieht die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Schiedsricher:innen als einen Grund für den Mangel:: "Bei uns im Sportkreis können wir sagen, dass der Respekt größtenteils noch unter den aktiven Sportlern gegeben ist, allerdings durch ein paar negative Dinge in dieser Saison schon einen Trend hin zu der in anderen Kreisen bestehenden Problematik aufzeigt."

Jüngstes Beispiel: Bei einem Spiel in der A-Kreis-Liga von der Spielgemeinschaft Eversberg/Heinrichsthal/Wehrstapel am vergangenen Wochenende in Wehrstapel gegen den BV Alme musste der Schiri das Spiel abbrechen. Nach einem vermeintlichen Schubser gegen den Trainer der Spielgemeinschaft war die Situation eskaliert.

DFB-Kampagne Leuchtturm will Schiedrichter:innen werben

Reinhard Pietz hofft, dass die DFB-Kampagne "Leuchtturm" den Negativ-Trend auch auf Kreisebene bei der Anzahl der Schiris umkehrt oder zumindest bremst. "Wir selbst werden nicht aufhören zu werben und auszubilden. Wir sprechen immer wieder die Vereine an. Wir versuchen die Ansetzungen der SR zu den Spielleitungen in deren Sinne zu machen. 15 Spielleitungen in einer Saison sind Pflicht. Spielt der Schiedsrichter Sonntag Fußball, kann er Spiele in der Woche übernehmen. Wir nehmen auf die Ansetzungen der Schiedsrichter Rücksicht, damit andere Hobbys möglich sind. Wir versuchen, neue Schiedsrichter mit Paten bei ihren ersten Spielen zu unterstützen, damit sie nicht nach den ersten Spielen aufhören.

skyline