Freilichtbühne Herdringen muss Familienstück absagen

Probenbetrieb nicht möglich durch Corona

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Die Freilichtbühne Herdringen muss ihr für diesen Sommer geplantes Familientheater „Der Räuber Hotzenplotz“ absagen. Dagegen sollen drei kleinere Stücke für Jugendliche und Erwachsene stattfinden.

„Die ständigen Einschränkungen durch die Pandemie lassen uns keine andere Wahl“, erklärt der Bühnenvorsitzende Thomas Lepping die Situation. „Das Familientheater ist das Herzstück unserer Bühne. Die Absage ist uns nicht leicht gefallen, wir mussten alle erstmal schlucken.“

Das Problem beim Familienstück ist der Probenbetrieb mit einem großen Ensemble. Der ist unter den derzeitigen Einschränkungen nicht möglich und somit auch eine ansehnliche Premiere im Sommer kaum denkbar. Die Alternative, mit einer kleinen Schauspielergruppe das Stück einzustudieren, wurde ebenfalls verworfen. „Das Publikum würde uns das vielleicht verzeihen, aber normalerweise bieten wir gerade im Kinderstück rund 50 Kindern und Jugendlichen ihre ersten Auftritte und Sprechrollen an. Die würden alle hinten runterfallen“, umreißt Lepping das Dilemma. Stattdessen will die Freilichtbühne ihren minderjährigen Mitgliedern Workshops anbieten, sobald das erlaubt ist.

Für die Erwachsenen stellt sich die Situation besser da. Das ursprüngliche Ensemble des 2020 abgesagten Musicals „Linie1“ wurde dreigeteilt. Dazu verzichtet die Bühne auf Gesang und Choreografie, es ist ein reines Sprechtheater vorgesehen. „Alle drei kleinen Ensembles arbeiten autark, so dass bei einer Infektion nur eine Gruppe in Quarantäne müsste“, benennt Thomas Lepping eine der Vorsichtsmaßnahmen.

Als klassische Komödie soll im Juli die „Pension Schöller“ aufgeführt werden. Im August folgt dann „Der schwarze Abt“, als Hommage an die Dreharbeiten zum gleichnamigen Film im Herdringer Schloss aus den 60er Jahren. Und erstmals wird auch im September gespielt. „Die Welle“ richtet sich auch an Jugendliche und junge Erwachsene.

Die Proben zu den Stücken haben bereits begonnen. Regisseurin Bärbel Kandziora arbeitet bereits seit Februar an „Pension Schöller“ und „Der schwarze Abt“. Für sie und die Schauspieler war es eine besondere Erfahrung, denn die Proben wurden aufgrund der Beschränkungen per Videokonferenz durchgeführt. Bei „Die Welle“ wird Eigengewächs Saskia Senft Regie führen.

Allerdings müssen sich auch die Zuschauer auf eine Saison einstellen, die vom Gewohnten abweicht. „Wir gehen davon aus, dass wir deutlich weniger Publikum einlassen dürfen als gewohnt“, erklärt Thomas Lepping. „Außerdem haben wir durch die Einschränkungen nicht die notwendige Zeit, um ein entsprechendes Bühnenbild herzustellen“. Trotzdem arbeitet die Freilichtbühne an den Aufführungen. Auch um die Mitglieder nicht einrosten zu lassen. „Wir haben festgestellt, dass unsere Spieler voller Euphorie bei den ersten Online-Proben dabei waren. Sie wollten alle endlich wieder aktiv sein.“

Die konkreten Termine für die drei Premieren hat die Freilichtbühne Herdringen noch nicht endgültig festgelegt. „Das richtet sich nach den Einschränkungen, den Inzidenzwerten und den so bedingten Probenmöglichkeiten“, erklärt Lepping. „Sobald wir das klarer einschätzen können, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren und die Buchungen freigeben. Wir bleiben da optimistisch, dass etwas geht.“

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