Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg muss sparen

Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg trifft sich in Meschede: "Gürtel noch enger schnallen"

© Kirchenkreis Soest-Arnsberg/Hans-Albert Limbrock

Die Zahlen des evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg sind besorgniserregend. Das ist jetzt bei der Synode in Meschede deutlich geworden. In der Kreissynodalkasse ist ein ein Minus von 500.000 Euro. Deshalb müsse in allen Bereichen gespart werden, so der Verwaltungschef des Kirchenkreises, Bernd Göbert. Für die Gemeinden bedeutet das, dass sie im kommenden Jahr mit etwa insgesamt 380.000 Euro weniger auskommen müssen. Der Verwaltungschef sprach daher die Empfehlung aus, den Gebäudebestand, über den jede Gemeinde verfüge, kritisch zu überprüfen, um hier Einsparpotenziale zu finden: „Unser aller Auftrag sind in erster Linie Seelsorge und Verkündigung. Gebäude zu erhalten ist nicht unser Hauptauftrag, denn Immobilien sollten immer nur Mittel zum Zweck sein.“

Einige Kirchen sind bereits verkauft

Einige Gemeinden zwischen Olsberg und Lippetal, Werl und Geseke haben sich im laufenden Jahr bereits von Kirchen und Versammlungsstätten getrennt. So zum Beispiel in Warstein-Sichtigvor, Meschede, Kallenhardt, Brilon-Gudenhagen oder zuletzt in Lippetal-Lippborg. Und dieser Prozess werde weitergehen, so die Einschätzung von Superintendent Manuel Schilling. Allein in der Kirchengemeinde Lippstadt stehe in den ersten Wochen des neuen Jahres die Entwidmung von vier Kirchen auf der Agenda. Und auch in Soest, wo es sechs historische Kirchen gibt, sei dieser Prozess mit dem Verkauf der Brunsteinkapelle an einen Soester Unternehmer längst angeschoben und werde weiter Fahrt aufnehmen. „Das alles schmerzt uns sehr“, fasste Schilling die Gemütslage im Kirchenkreis zusammen.

Jahresabschlüsse liegen nicht vor

Kritik an der Verwaltung gab es von Seiten der Kirchengemeinden, weil die Jahresabschlüsse aus den Vorjahren immer noch nicht vorliegen würden. So sei eine seriöse und verlässliche Haushaltsführung für die Gemeinden nicht machbar. Der Arnsberger Pfarrer Johannes Böhnke hatte eine Missbilligung gegenüber der Verwaltung formuliert. Abgestimmt wurde hierüber allerdings nicht, weil Superintendent Schilling den Beschluss der Kirchengemeinde Arnsberg nicht als Antrag aufgefasst hatte: „Das war ein Fehler von uns“, gab er zu. Die Abstimmung wird möglicherweise bei der nächsten Synode im Juni 2024 nachgeholt. Göbert zeigte Verständnis für den Unmut, der vor allem bei den Finanzverantwortlichen in den Gemeinden herrscht. Gleichzeitig betonte er, dass man mit Hochdruck an den Jahresabschlüssen arbeite und schon bald zu einem Abschluss kommen werde.

Mitgliederschwund setzt sich fort

Auf Ebene der Landeskirche stehe der Kirchenkreis Soest-Arnsberg bei den Kirchenkreisen mit seinen inzwischen 95.000 Gemeindegliedern – bei der Fusion vor vier Jahren waren es noch deutlich über 100.000 - noch vergleichsweise gut dar, hieß es bei der Herbstsynode. Allerdings verliere man im Dezember auf einen Schlag gleich 1327 Mitglieder. Der Grund: Die Kirchengemeinden Medebach und Winterberg fusionieren und gehören damit künftig zum Kirchenkreis Wittgenstein.

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