Ein Jahr nach der Flut: immer noch Schäden im Sauerland

Städte und Gemeinden im Sauerland bringen Hochwasserschutzmaßnahmen voran

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Heute vor einem Jahr hat Starkregen im Sauerland für viel Zerstörung gesorgt. Bei uns waren besonders Sundern, , Arnsberg, Marsberg und Eslohe betroffen. Sundern ist jetzt noch mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt. Die Stadt rechnet damit, dass das noch Monate dauern wird. In Arnsberg-Müschede und Eslohe-Wenholthausen hatte die Flut die Sportplätze zerstört. In Wenholthausen konnte der Platz mit dem Hilfsprogramm des Landes bereits wieder aufgebaut werden. Damit die Hilfsgelder für den Sportplatz des TuS Müschede fließen, muss die Stadt Arnsberg im angrenzenden Gewerbegebiet Hochwasserschutzmaßnahmen durchführen.

Schadensbeseitigung in Arnsberg, Eslohe, Marsberg und Sundern

Arnsberg

Die Stadt ordnet das Hochwasser an der Ruhr im vergangenen Jahr als 20-jährliches Hochwasserereignis ein. Die Möhne sei unkritisch gewesen, lediglich an der Röhr habe es ein ca. 100-jährliches Hochwasserereignis mit größeren Schäden gegeben. Bei der Stadt Arnsberg sind 35 Anträge auf Soforthilfe von privaten Haushalten bewilligt worden. Acht Anträge von Gewerbebetrieben auf Soforthilfe wurden direkt vom Land ausgezahlt. Der Stadt liegen keine Informationen vor, inwieweit die Schäden an privaten Objekten inzwischen behoben worden sind. Der Schaden am Sportplatz Müschede ist bislang noch nicht behoben worden. Hierfür sind umfangreiche Planungen und Vorarbeiten nötig. Die geringen Schäden an den Gewässern im Stadtgebiet konnten im Rahmen der normalen Gewässerunterhaltung beseitigt werden. Aus Sicht der Stadt Arnsberg war die Überflutung des Sportplatzes Müschede der größte Schaden durch das Hochwasser. Der Kunstrasenplatz ist zerstört und muss komplett erneuert werden. Um für diese Baumaßnahme eine Förderung durch das Land NRW zu erhalten (Förderrichtlinie Wiederaufbau), ist es erforderlich sicherzustellen, dass der Platz bei einem ähnlichen Hochwasser nicht wieder zerstört wird.

Eslohe

Die Schäden, die der Gemeinde Eslohe entstanden sind, sind zum größten Teil alle bereits behoben.

Die größten Schäden sind an gemeindlicher Infrastruktur sowie durch Uferabbrüche, -abschwemmungen an Gewässern entstanden. Die Kosten für die Instandsetzung bzw. Reparatur von Straßen und Wegen belaufen sich nach Angaben der Gemeinde Eslohe auf rd. 35.000 Euro. Die Höhe der privaten Schäden kann die Gemeinde nicht beziffern. Hier lägen oftmals keine Daten vor, da die Hilfsprogramme des Landes direkt mit den Betroffenen abgerechnet werden. Ralph Kersting, Bürgermeister der Gemeinde Eslohe, weist darauf hin, dass beispielsweise der komplett zerstörte Sportplatz in Wenholthausen mit dem Hilfsprogramm des Landes bereits wieder aufgebaut werden konnte. "Allein hier sprechen wir über sechsstellige Euro – Beträge. Auch die neue Sporthalle in unmittelbarer Nähe wurde in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist die Versicherung eingesprungen, die der Verein in dessen Eigentum diese Infrastruktur liegt, erfreulicherweise abgeschlossen hatte", so Kersting.

Marsberg

Durch das Starkregenereignis 2021 sind die größten Schäden im Bereich der Stadtteile Udorf und Canstein entstanden. Hier waren nach Angaben der Stadt Marsberg nach dem Unwetter insbesondere Instandsetzungsarbeiten an Gewässern und Wirtschaftswegen durchzuführen. Für die Arbeiten mussten mehrere 10-tausend Euro aufgewendet werden. Das Unwetter verursachte auch zahlreiche Schäden an Wohngebäuden sowie an landwirtschaftlichen- und Gewerbeimmobilien.

Sundern

In Sundern werden auch jetzt noch neue Schäden gemeldet, so die Stadt. Seit dem Starkregen-Unwetter werde kontinuierlich an der Beseitigung der Schäden gearbeitet. Zwei Kollegen in der Verwaltung sind damit nahezu in Vollzeit beschäftigt. Dies werde sich sicher auch noch über Monate fortsetzen. Die bisherigen Kosten für die Arbeiten nur am Gewässerbereich belaufen sich zurzeit (ohne Personalkosten) auf ca. 600.000€.

Die größten Einzelschäden in Sundern waren Uferschäden im Bereich des Gewerbegebietes Lindhövel (südlich. Hachen) sowie im Bereich der Papierfabrik in Sundern. Am Tag des Unwetters war das Wasser auch durch die Fußgängerzone geströmt und hatte viele Läden überschwemmt.




Städte und Gemeinden rüsten sich für kommende Unwetter

Arnsberg

Um für den Wiederaufbau des Kunstrasenplatzes in Müschede eine Förderung durch das Land NRW zu erhalten (Förderrichtlinie Wiederaufbau), ist es erforderlich sicherzustellen, dass der Platz bei einem ähnlichen Hochwasser nicht wieder zerstört wird. Entsprechend sind für den Sportplatz (und das angrenzende Gewerbegebiet) zusätzliche Hochwasserschutzmaßnahmen erforderlich. Geplant ist eine Kombination aus einer Renaturierung der Röhr in dem Bereich und technischen Hochwasserschutzmaßnahmen, so die Stadt Arnsberg. Für solche Baumaßnahmen ist jedoch eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. Daher hat die Stadt Arnsberg Anfang des Jahres einen Planungsauftrag für die Erstellung der erforderlichen Planunterlagen vergeben. Der entsprechende wasserrechtliche Antrag soll noch im Herbst des Jahres gestellt werden.

Die Stadt Arnsberg beschäftigt sich bereits seit 2003 intensiv mit dem Hochwasserschutz an der Ruhr und seit der Starkregenkatastrophe 2007 auch intensiv mit dem Thema Starkregen. Die bereits umgesetzten Renaturierungen an der Ruhr haben im letzten Jahr ihre Funktionsfähigkeit bewiesen und dazu beigetragen, dass die Situation in Arnsberg nicht noch schlimmer war. Aktuell befinden sich zwei technische Hochwasserschutzplanungen in Arnsberg an der Hansastraße und in Unterhüsten im wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren. Die Stadtverwaltung, insbesondere die Feuerwehr, sucht derzeit nach Möglichkeiten, wie Datenlage zur Wettervorhersage verbessert und wie die Bevölkerung zukünftig schneller informiert werden kann. Arnsberg hat bereits im Herbst 2021 die Starkregengefahrenkarte für das Stadtgebiet auf ihrer Homepage veröffentlicht. Der Auftrag für die Erstellung des Konzeptes „Starkregenrisikomanagement“ erfolgte im August 2021. Aktuell ist die flächenhafte und objektbezogene Risikoanalyse fertiggestellt worden. Die geplanten Arbeitskreise sind für den Herbst 2022 vorgesehen, sofern die aktuell steigenden Corona-Fallzahlen dieses zulassen.

Eslohe

Nach dem Hochwasserereignis vor einem Jahr haben in betroffenen Ortsteilen Termine vor Ort stattgefunden bzw. werden noch stattfinden, so die Gemeindeverwaltung. An den Terminen, die bereits stattgefundenen haben, haben betroffene Anlieger, die Gemeinde, ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des Hochsauerlandkreises sowie ein Wasserbauingenieur teilgenommen. Intention dieser Besprechungen war, die Eindrücke vor Ort durch Sammlung von Bild- und Filmmaterial sowie Berichten der Anlieger zu dokumentieren und auf dieser Basis einer Analyse der Situation am 14./15.07.2021 zu erstellen. Aus dieser Analyse sollen dann Maßnahmen zur Prävention sowie zur Verbesserung der Hochwassersituation abgeleitet werden. Durch die Anlieger wurden während der jeweiligen Ortstermine Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwassersituation vorgetragen. Diese Maßnahmen werden durch den Gewässerplaner fachlich auf Machbarkeit und Sinnhaftigkeit überprüft.

Marsberg

Aktuell werden die Diemeldeiche in der Kernstadt Marsberg (Hochwasserschutz) durch einen Fachplaner überprüft.

Um auf zukünftige Starkregenereignisse besser vorbereitet zu sein, wurden in Abstimmung mit dem Hochsauerlandkreis nach dem Hochwasserereignis verschiedene Unterhaltungsarbeiten an öffentlichen Gewässern und Gräben durchgeführt, heißt es von der Marsberger Stadtverwaltung. So soll der Hochwasserabfluss verbessert werden.

Sundern

Die Stadt hat geguckt, wo sich das Wasser der Bäche und Flüsse bei einem Hochwasser-Ereignis ausbreiten könnte. Um diese Flächen zu schaffen, müsste die Stadt privaten Grund aufkaufen. Erst im Anschluss daran könnten Planungen erstellt und, diese mit Fördergebern und dem städtischen Haushalt abgestimmt werden, heißt es von der Verwaltung der Stadt Sundern. Bis solche Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt werden können allerdings Jahre vergehen.

Gänzlich alle Betroffenen vor erneutem (Extrem-) Hochwasser zu schützen sei aufgrund der baulichen Lagen nicht möglich. Daher bedarf es auch Maßnahmen des privaten Objektschutzes.

Beim Beseitigen der Hochwasserschäden hat die Stadt - wo möglich - schon Raum für überlaufendes Wasser geschaffen. Zusätzlich wurden bei Begehungen der Flussläufe einige weitere Potentialflächen ermittelt, die im Nachgang weiter konkretisiert werden. Des Weiteren wurden alle städtischen Brückenkörper im Stadtgebiet freigeräumt (angelandetes Material entfernt), um diese Nadelörbereiche zu entschärfen.

Zudem hatte die Stadt Sundern hatte bereits vor dem Ereignis die Erstellung von Starkregengefahrenkarten in Auftrag gegeben. Auf Grundlage dieser Karten und der darin dargestellten Fließwege können entsprechende Gefahrenpunkte durch Niederschlagswasser besser erkannt und entsprechend entschärft werden. Hieraus ist auch für jeden Bürger die persönliche Situation am Wohnort erkenntlich, sodass Maßnahmen zum privaten Objektschutz getroffen werden können. Zudem wurden im Arbeitskreis Hochwasser die entsprechenden Arbeitsabläufe überprüft und nach Möglichkeit verbessert,



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