Dörferkonzept Arnsberg wird weiterentwickelt
Veröffentlicht: Montag, 16.06.2025 00:00
Die Stadt Arnsberg will ihre Dörfer fit für die Zunkunft machen. Einwohner konnten ihre Ideen dafür auf Dörferkonferenzen einbringen

Ein Drittel der Bewohner von Arnsberg lebt in den Dörfern. Für diese 12 Dörfer sollen jetzt die Ziele des Dörferkonzepts von 2017 weiterentwickelt werden. Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel die Dorfgemeinschaften zu stärken. Dazu konnten die Bewohner in Dörferkonferenzen ihre Ideen einbringen und ihre Bedürfnisse formulieren. Was dabei herausgekommen ist, wird heute im Bauausschuss Arnsberg vorgestellt. Die Politik soll die Stadtverwaltung beauftragen, das bürgerschaftliche Engagement beim Umsetzen von Projekten zu unterstützen.
Die zentralen Handlungsfelder „Dörfer verknüpfen“, „Dörfer umbauen“ und „Dörfer digitalisieren“ verfolgten das Ziel, lebendige, nachhaltige und zukunftsfähige dörfliche Strukturen zu bewahren bzw. zu schaffen.
Arnsberger Dörfer mit ähnlichen Problemen
Ein Planungsteam hat im Vorfeld alle Dörfer besucht und die Besonderheiten zusammengefasst. Dabei haben sich auch übergreifende Themen erkennen lassen. Sie wurden größtenteils von den Teilnehmenden der Gespräche und Dörferkonferenzen aufgegriffen und bestätigt, heißt es in der Einleitung des überarbeiteten Dörferkonzepts.
" Arnsberg bietet gerade als „Stadtland“ mit Wohngebieten im Grünen und nahe gelegenen Industrie- und Gewerbegebieten attraktive Standorte. Insbesondere in den Dörfern sind Sport- und Erholungsmöglichkeiten in der Natur schnell erreichbar und werden auch genutzt. Dennoch stehen insbesondere die dörflichen Ortsteile vor Herausforderungen wie z. B. dem demografischen Wandel und den daraus resultierenden Wohn- und Versorgungsbedürfnissen älterer Menschen, den Infrastrukturlücken im Bereich Radverkehr und ÖPNV, hohen Verkehrsbelastungen auf Bundes- und Landesstraßen, fehlenden Angeboten für junge Menschen sowie den Auswirkungen des Klimawandels auf Wald und Landschaftsbild.
Alle Dörfer verfügen über kirchliche Gebäude und Schützenhallen, einen Sportplatz oder ein Sportheim. Diese Orte sind wichtige Treffpunkte für die Dorfgemeinschaft. Die Angebote wie z. B. das Büchercafé in Holzen oder das Erzählcafé in Wennigloh werden dem Eindruck nach rege genutzt.
Geändertes Freizeitverhalten
In Arnsbergs Dörfern spiegeln sich gesellschaftliche Themen In den Dörferkonferenzen und in nahezu allen Dorfdiskussionen wurden Phänomene angesprochen, die sich auf den gesellschaftlichen Trend der Individualisierung zurückführen lassen. Gemeinsame Freizeitgestaltung und Übernahme von Verantwortung wird weniger hoch gewichtet als die Freizeitgestaltung nach eigenen Wünschen: „Netflix streamen und das Lieblingsbier zu Hause trinken statt Männerchor und das Standardbbier in der letzten Dorfkneipe“. Die Teilnehmenden an den Dörferkonferenzen berichten durchaus von Versuchen, Vereinsleben moderner zu organisieren und zu gestalten. Sie sprechen neue Mitbürger:innen persönlich, mit Dorfbroschüren oder mit Dorf-Apps und WhatsApp-Gruppen an. Dennoch dominieren die Erfahrungsberichte, dass es schwierig ist, neu Zuziehende in das klassische Vereinsleben zu integrieren. Das trifft aber zunehmend auch für Menschen zu, die nicht neu im Dorf sind. Sportsoziologische Studien zeigen auf, dass zum Beispiel Sportarten zunehmen, die man unabhängig von Vereinen und festen Trainingszeiten ausüben kann. In allen großen gesellschaftlichen Strukturen wie Vereinen, Parteien, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden wird eine zunehmende Projektorientierung festgestellt: Menschen sind gern bereit, sich in begrenzten Projekten zu engagieren und lassen sich durch gezielte, persönliche Ansprache für einzelne Aufgaben gewinnen. Für Arbeiten wie Vorstand, Abteilungs- und Gruppenleitung, die eine längerfristige Verpflichtung und Verantwortungsübernehme bedeuten, sind Menschen immer weniger zu begeistern.
Hier geht es zum aktualisierten Dörferkonzept der Stadt Arnsberg.