Der Tag danach: Alle Infos zum Unwetter im Sauerland

Die Lage im Kreis hat sich mittlerweile entspannt.

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Nach dem schweren Unwetter laufen in vielen Orten bei uns die Aufräumarbeiten. Sundern und Hachen waren besonders schlimm betroffen. Dort gab es Unterstützung vom THW Arnsberg und Feuerwehren aus Medebach und Olsberg. Aktuell laufen dort Aufräumarbeiten in Hachen. Dabei sind Helfer aus Bielefeld und Paderborn im Einsatz. In Hachen ist die Ortsdurchfahrt seit dem Nachmittag wieder befahrbar.

In Neheim ist das Gewerbegebiet Binnerfeld gesichert worden, es liegt direkt an der Ruhr. Arnsbergs Bürgermeister Bittner dankt schon jetzt allen Feuerwehren und Rettungsdiensten für ihren Einsatz. Auch viele Arnsberger hätten spontan Nachbarn geholfen und damit schlimmeres verhindert, so Bittner.

Im HSK waren besonders Sundern, Marsberg, Schmallenberg, Teile Arnsbergs und Eslohe von Starkregen und den Folgen betroffen.

Große Sperrungen in Schmallenberg und Oeventrop

Einige Straßensperrungen werden aber bleiben, so sind Teile der B511 bei Schmallenberg-Dorlar unterspült worden und weggebrochen. Weil die Strecke über den Rimberg gesperrt ist, ist Schmallenberg derzeit am ehesten über Winterberg zu erreichen. Um die Verkehrssituation in Schmallenberg in den Griff zu kriegen, wird die Strecke über von Bad Fredeburg über den Rimberg ab morgen vorerst wieder freigegeben. Die Baustelle dort wird deshalb ausgesetzt. Wann die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, steht bisher nicht fest.

Die Dinscheder Brücke in Arnsberg-Oeventrop ist wegen der Wassermassen in der Ruhr gesperrt, womöglich wurde die sowieso schon marode Brücke weiterbeschädigt. Eine Prüfung, wann sie wieder für den Straßenverkehr freigegeben werden kann, ist wegen der Wassermassen heute noch nicht möglich. Sie soll jetzt am kommenden Dienstag stattfinden. Mindestens bis dahin sind die Ortsteile Dinschede und Glösingen nur aus Richtung Wildshausen bzw. Warstein-Hirschberg erreichbar. Sollte die Prüfung ergeben, dass die Brücke stärker beschädigt ist, kann sie womöglich bis auf weiteres gar nicht mehr für Fahrzeuge freigegeben werden. Heute Morgen wurde sie aber zumindest für Fußgänger wieder begehbar gemacht.

Keine Todesfälle im HSK bekannt

Meldungen über Todesfälle oder Schwerverletzte gibt es im Hochsauerlandkreis zum Glück nicht. Vier Personen wurden in Eslohe-Wenholthausen von Wassermassen eingeschlossen und von den Einsatzkräften befreit, so der Kreis. Rund um das schwere Unwetter waren gestern und in der Nacht hunderte Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks - inklusive Unterstützung aus beispielsweise Paderborn und Gütersloh - im Einsatz.

Die Einsatzkräfte arbeiten daran, möglichst viele Sperrungen wieder aufzuheben. Die B229 in Sundern-Hachen wurde am Mittag wieder freigegeben. Seit gestern war sie zunächst wegen des Unwetters gesperrt. Am Morgen war sie zunächst frei, ehe sie am Vormittag wegen eines Gasaustritts erneut vollgesperrt werden musste.

Feuerwehr im HSK weiter im Einsatz

Am Morgen war die Feuerwehr im HSK vor allem in Eslohe-Bremke, Schmallenberg-Dorlar und Berghausen, Arnsberg-Oeventrop und Neheim sowie im gesamten Stadtgebiet Sundern wegen Überflutungen und vollgelaufenen Kellern im Einsatz. Einsätze in Schmallenberg-Arpe konnten abgeschlossen werden, auch in der Kerngemeinde Eslohe und Wenholthausen hatte sich die Lage im Laufe des Morgens gebessert. Nach wie vor sind im HSK glücklicherweise keine Meldungen über Todesfälle oder Schwerverletzte bekannt. 

Über 700 Einsätze gab es unwetterbedingt gestern und in der Nacht, so der Krisenstab im HSK am frühen Morgen. Eine gute Nachricht ist, dass zumindest in den kommenden 24 Stunden wenn überhaupt nur mit ganz leichten Niederschlägen zu rechnen ist. Der Deutsche Wetterdienst hat seine Unwetterwarnung aufgegeben.

Situation an Sauerländer Talsperren

Für unnötige Unruhe bei der extremen Einsatzlage gestern und in der Nacht haben außerdem Falschmeldungen in den Sozialen Medien gesorgt. Im Internet hatten sich unwahre Gerüchte verbreitet, dass die Henne- und Sorpetalsperren wegen der Wassermassen brechen könnten. Bei der Polizei gingen durch diese Panikmache immer wieder Fragen ein. In Wahrheit bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr: Der Hennesee trat leicht über die Ufer, Anwohner konnten aber in den Häusern bleiben. Der Sorpesee war nicht überfüllt.

Die Diemeltalsperre läuft seit gestern Spätnachmittag über. Auch hier besteht keine Gefahr. Der Starkregen hat dafür gesorgt, dass es an der Diemeltalsperre am Mittwoch zum dritten Mal in diesem Jahr zum Überlauf kam. Um etwa 18 Uhr wurden die Notschleuse geöffnet, seit 23:30 Uhr sind zusätzlich alle sieben Schleusen auf. Der Wasserstand liegt aktuell bei 376,47 m - das sind 27 cm über Vollstau. Der Zufluss aus dem Upland beträgt 4m³ pro Sekunde, es werden aktuell 1,1m³ pro Sekunde abgelassen. Der letzte Überlauf im Sommer ereignete sich vor 14 Jahren, am 24. August 2007.

© Tourist-Information Diemelsee
© Tourist-Information Diemelsee

Schwerpunkt in Sundern

Ein Schwerpunkt des Unwetters war Sundern. Unter anderem wurden Teile der Kernstadt und Sundern-Hachen komplett überflutet. Die Kernstadt und Hachen sind seit dem Morgen wieder befahrbar. Die Ortsdurchfahrt in Hachen wurde am Vormittag wegen Gasaustritts allerdings schon wieder gesperrt, Anwohner in dem Bereich wurden evakuiert. Die vorübergehend gesperrte Strecke zwischen Sundern-Altenhellefeld und Meschede-Visbeck ist mittlerweile wieder frei. Auch wenn sich die Situation durch das Wetter mittlerweile entspannt, ist die Feuerwehr noch an vielen Stellen in Sundern im Einsatz, um Wasser abzupumpen. Die Situation sei noch recht unübersichtlich, heißt es vom Krisenstab des HSK.

Situation in Schmallenberg entspannt sich

In Schmallenberg hat sich die Situation am Morgen entspannt. In Dorlar, Arpe, Berghausen und Niederberndorf liefen Großeinsätze bis in den Morgen, so die Schmallenberger Feuerwehr. In ganz Schmallenberg ist weiter mit Verkehrsproblemen zu rechnen. Die B511 ist zwischen Bad Fredeburg und Heiminghausen bis auf weiteres vollgesperrt, die Straße wurde unterspült und ist teilweise weggebrochen. Ob möglicherweise die wegen einer Baustelle gesperrte Strecke über den Rimberg provisorisch freigegeben werden kann, ist noch unklar. Aktuell ist Schmallenberg am ehesten über Winterberg zu erreichen.

Etliche Einsätze auch in Meschede

Auch wenn das Unwetter Meschede weniger stark als andere Orte im HSK vom Unwetter betroffen war, gab es auch in Meschede viele Einsätze wegen Überflutungen. Seit Mittwochnachmittag habe die Zahl der Einsätze stark zugenommen, so die Mescheder Feuerwehr. Insbesondere Visbeck, Berge und Olpe waren stark betroffen. Etwa 300 Einsatzkräfte waren für die Mescheder Feuerwehr waren heute im Einsatz.

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Unwetter in Schmallenberg (15.07.2021)

Evakuierung in Arnsberg-Oeventrop

In Arnsberg-Oeventrop wurden in der Nacht Anwohner an der Glösinger Straße, die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft In den Oeren und 80 Kinder aus einem Ferienlager in der Schützenhalle evakuiert. Die Ruhr ist dort über die Ufer getreten. Die Kinder kommen aus Oeventrop und konnten nach Hause gebracht werden. Die anderen Anwohner kamen bei Freunden, Verwandten oder in einem Nachtlager der Stadt unter. Die Dinscheder Brücke in Oeventrop ist gesperrt und wurde durch das Unwetter womöglich beschädigt. Straßen.NRW wollte ursprünglich heute prüfen, ob die Brücke wieder freigegeben kann oder länger gesperrt bleibt. Aufgrund der Wassermassen ist eine Prüfung aber nach wie vor nicht möglich. Was heute geprüft wird, ist ob die Brücke für Fußgänger freigegeben werden kann. Für Autos bleibt sie auf jeden Fall vorerst gesperrt. Wann die Prüfung, ob die Brücke dem Straßenverkehr standhält, stattfinden kann, ist noch unklar.

In Arnsberg-Müschede waren die Unternehmen an der Röhr massiv von Überflutungen betroffen. Außerdem steht der Sportplatz unter Wasser, vermutlich hat sich dort auch der Kunstrasen gelöst. Insgesamt gab es in Arnsberg 66 Unwetter-Einsätze bis zum späten Abend.

Sperrungen im Sauerland

Auf jeden Fall länger gesperrt bleiben wird die B511 bei Schmallenberg-Dorlar. Nach einem Erdrutsch ist dort ein Teil der Straße abgesackt (siehe Foto). Schmallenberg ist aktuell am ehesten über Winterberg zu erreichen. Zwischen Eslohe-Wenholthausen und Wenner Stieg wurde eine Brücke beschädigt und erstmal gesperrt, sie muss ebenfalls - wie die oben erwähnte Dinscheder Brücke in Arnsberg-Oeventrop - geprüft werden. Wieder befahrbar ist die B229 in Sundern-Hachen. Seit gestern war sie wegen der Überflutung gesperrt, am Morgen wurde sie freigeben. Wegen Gasaustritts wurde die Ortsdurchfahrt am Vormittag aber wieder vorübergehend komplett gesperrt. Jetzt ist sie laut der Polizei aber wieder frei. Auch große Teile der Kernstadt Sundern sind wieder befahrbar.

Bei der Bahn fahren die Züge wegen Unwetterschäden aktuell nicht ins Ruhrgebiet, die Linien RE17 und RE57 nach Dortmund und Hagen enden in Wickede. Von Wickede nach Schwerte ist ein Ersatzverkehr eingerichtet.


Alle weiteren Infos zu den Straßensperrungen gibt es in den Verkehrsinfos auf radiosauerland.de.

Lage in Marsberg beruhigt

In Marsberg hat sich die Situation mittlerweile beruhigt. Marsberg war als einer der ersten Orte im Sauerland bereits in der Nacht auf Mittwoch von dem Unwetter betroffen. Alleine zwischen Dienstagabend und Mittwochvormittag verzeichnete die Marsberger Feuerwehr 35 Einsätze, insgesamt waren es am Ende mehr als 50 Hochwassereinsätze. Die Orpe trat über die Ufer, die Feuerwehr musste mehrere Häuser mit Sandsäcken sichern. Schwerpunkte waren die Kernstadt Marsberg und Udorf, aber auch in allen anderen Stadtteilen regnete es zum Teil kräftig. Die Kleppe, ein ansonsten trockengefallener Bach in Marsberg-Canstein, wurde im Laufe des Mittwochs zu einem reißenden Fluss.

Unwetter in Marsberg (15.07.2021)

Ruhr im Sauerland mit hohen Pegeln

Nicht nur in Arnsberg-Oeventrop trat die Ruhr über die Ufer. Auch an anderen Stellen war der Pegelstand äußerst hoch. In Neheim waren ab dem Mittag etwa Teile des Ruhrtalradwegs überschwemmt.

Hochwasser in Neheim (14.07.21)

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