Busfahrermangel kommt auch auf das Sauerland zu

Viele Busfahrer gehen in den kommenden Jahren in Rente

© Knipschild Reisen

In den nächsten Jahren werden im Sauerland die Busfahrer knapp. Schon jetzt kommt es vereinzelt vor, dass Touren im Linienverkehr im Krankheitsfall ausfallen müssen, weil niemand einspringen kann. Vor 5 Jahren sei das noch undenkbar gewesen, sagt Sabine Knipschild, Geschäftsführerin von Knipschildreisen in Meschede. Dass viele ältere Kollegen demnächst in den Ruhestand gehen, verschärfe die Situation. Die Sauerländer Busunternehmen Zacharias-Reisen, Rettler-Reisen, Henneke-Touristik, Kersting-Reisen, Hunau-Reisen, Tuss Bus und Knipschild-Reisen beschäftigen insgesamt rund 250 Mitarbeiter und fahren zusammen rund 150 Busse.

Ein Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hatte ergeben, dass vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern in Deutschland älter als 55 sind und in den den nächsten Jahren in Rente gehen. . In keinem anderen Berufsfeld sei der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, so groß.

Nachwuchs gewinnen ist schwierig

Ein Problem beim Gewinnen von Nachwuchs sind die Hürden beim Busführerschein. Zum einen ist er mit 10.000 Euro sehr teuer. Die Anwärter müssen zusätzlich zum LKW-Führerschein noch einen Personenbeförderungsschein machen. Im günstigsten Fall zahle die Agentur für Arbeit eine entsprechende Umschulung, so Knipschild. Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Busfahrer: Die entsprechende Prüfung bei der IHK darf nur auf deutsch abgelegt werden. Das sei zum Beispiel für Menschen aus der Ukraine ein großes Hindernis, so Sabine Knipschild. Die Ausbildung zum Busfahrer dauert mindestens ein halbes Jahr und setzt sich aus Theorie und Praxis zusammen. Danach folgt ein Praktikum. Hier lernen die Mitarbeiter u.a. den Umgang mit Fahrgästen. Die Ansprüche an die Fahrer seien hoch so Knipschild. Sie müssten nicht nur den Verkehr im Auge behalten, sondern zum Beispiel auch die Schüler im Schulbus. Sitzhopping und Affenschaukel während der Fahrt gefährdeten die Sicherheit im Bus.

Busfahrertag

Über Kampagnen in den sozialen Medien und mit einem Busfahrertag versuchen Sauerländer Busunternehmen neues Personal zu gewinnen. Beim letzten Busfahrertag am 13. April am Hennesee konnten sich Interessenten mit einem Fahrerlehrer in einen Bus setzen und eine Proberunde drehen. Dabei sei schnell klar geworden, für wen dieser Beruf in Frage kommt. Frauen seien dabei mit einem großen Bus genauso gut klargekommen wie Männer, sagt Sabine Knipschild. Mancher würde die Verantwortung für soviel Menschen allerdings scheuen. Vor drei Jahren ist der Busfahrertag zum ersten Mal organisiert worden. Mit dabei die Agentur für Arbeit, die Fahrschule Schnier & Voss sowie 5 Sauerländer Busunternehmen.

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