Bürokratie überlastet Arztpraxen

Corona-Tests sorgen für riesigen Verwaltungsaufwand für sauerländer Ärzte.


Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
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Unrealistische Vorgaben und keine einheitlichen Formulare: Der Verwaltungsaufwand rund um Corona-Tests sorgt für überlastete Arztpraxen im Sauerland. Das sagt der Vorsitzende des Verwaltungsbezirks Arnsbergs der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Breuckmann, der selbst eine Praxis in Meschede-Freienohl hat. Grund dafür sei, dass die Vorgaben vom Gesetzgeber in der Praxis kaum umsetzbar seien. Außerdem würden sich die Vorschriften viel zu schnell ändern. Für Praxismitarbeiter und Ärzte bedeute das extreme Belastungen und viele Überstunden.

Kaum digitale Formulare

Zum Beispiel müssen verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer anders abgerechnet werden als die Tests für Lehrer oder Erzieher, schildert Breuckmann. Erschwerend hinzu kommt, dass es für die Bürokratie rund um Corona-Tests keine computertauglichen Formulare gibt. Dadurch müssen die Praxis-Mitarbeiter alles von Hand ausfüllen, was die Prozesse zusätzlich verlangsamt. Auch die Kassenärztliche Vereinigung, die unter anderem die Vergütung der Corona-Tests mit aushandelt, sei an dieser Stelle machtlos, so der Allgemeinmediziner. Das Problem seien die praxisfernen Vorgaben zur Dokumentation und Abrechnung der Fälle von den Behörden. Außerdem müssen strenge Datenschutzvorgaben beachtet werden, was zusätzlichen Aufwand mit sich bringt, sagt Breuckmann.

Teils ungeklärte Zuständigkeiten

Der Patient bekomme davon aktuell noch nicht so viel mit, so Breuckmann. Kapazität, um Abstriche für Corona-Tests durchzuführen, gebe es in den Arztpraxen im Sauerland ausreichend. Allerdings gebe es manchmal Probleme bei den Zuständigkeiten für Corona-Tests in bestimmten Fällen. Zum Teil würden Patienten zwischen Krankenhaus, Arztpraxis und Gesundheitsamt hin und her geschickt.


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