Brilon stellt Wohnbaulandkonzept vor

500 bis 1000 neue Wohneinheiten sollen bis zum Jahr 2035 entstehen

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Brilon will sicherstellen, dass es für alle genügend Wohnungen und Häuser gibt. Dafür hat die Stadtverwaltung bis ins Jahr 2035 ein Wohnbaulandkonzept erstellt. Danach sollen in der Briloner Innenstadt und seinen Dörfern zwischen 551 bis an die 983 neue Wohneinheiten entstehen. Das Wohnbaulandkonzept für Brilon wird am Abend im Bauausschuss vorgestellt.

Bedarf an Wohnungen in der Innenstadt

Besonders groß sei der Bedarf an Wohnraum in der Kernstadt, heißt es im Wohnbaulandkonzept. Im niedrigpreisigen Mietsegment und im Segment der Einfamilienhäuser gebe es in der Kernstadt einen Angebotsengpass. Daraus resultiere eine deutliche Preissteigerung, analysiert die Stadtverwaltung. Sie geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 auf Baulücken 100 Wohneinheiten entstehen können. Ein Ziel: Auch Starterhaushalte, Senioren und Menschen mit geringem Einkommen sollen sich eine Mietwohnung in der Innenstadt leisten können.

Auszug aus der Wohnbedarfsanalyse der Stadt Brilon für Kernstadt und Ortsteile

Entsprechend der Ergebnisse der Wohnbaulandbedarfsanalyse besteht ein deutlicher Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten in der Kernstadt. Es zeigt sich ein Angebotsengpass im niedrigpreisigen Mietsegment sowie im Segment der Einfamilienhäuser, woraus eine deutliche Preissteigerung resultiert. Letztlich führt dies dazu, dass sich die kernstadtbezogene Nachfrage auf die Ortsteile ausdehnt. Bis zum Jahr 2035 besteht in der Kernstadt ein deutlicher Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten in den unterschiedlichen Segmenten. Im Fokus sind hierbei verdichtete städtische Wohnformen im Kontext der jeweiligen Wohnumfeldqualitäten. Dem Bedarf stehen anrechenbare Angebote in Höhe von etwa 100 Wohneinheiten in Form von Baulücken gegenüber. Bestehende Reserven im Flächennutzungsplan sind nicht entwickelbar und werden dementsprechend umgeplant. Potenzielle Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich „Unter der Tonne“ sowie im Bereich der ehemaligen Noltehallen werden geprüft und sollen entsprechend des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfes sukzessive realisiert werden. Begleitend werden in Kooperation mit privaten Trägern kleinere Projekte in den Bereichen der Straßen „Hellehohlweg“, „Müggenborn“ und „An den Galmeibäumen“ durchgeführt. Weitere entsprechende Möglichkeiten können sich innerhalb des Prognosezeitraumes ergeben und werden anhand der Entwicklungsziele beurteilt und gegebenenfalls prioritär verfolgt. Ziel ist den Angebotsengpass in den unterschiedlichen Segmenten des Wohnungs- und Immobilienmarktes zu mindern und ausreichende Kapazitäten für junge Paare in der Familiengründungsphase sowie Familien, Starterhaushalte, Haushalte mit geringen Einkommen sowie Senioren zu schaffen. Aus diesem Grund gilt es neue Kapazitäten für Einfamilienhäuser, Hausgruppen zum Eigentum für Familien mit geringerer Kaufkraft, Mietangebote in integrierten Lagen für Senioren, Starterhaushalte und Haushalte mit geringen Einkommen bereitzustellen.

Ortsteile: Die Trendvariante der Wohnbaulandbedarfsanalyse basiert auf einem Stützzeitraum, innerhalb dessen keine Angebote neu geschaffen wurden. In Hinblick auf die Trendvariante muss deshalb bedacht werden, dass in einzelnen Ortsteilen nur sehr begrenzte oder gar keine realisierbaren Wohnbauflächenangebote bestanden und in diesem Zusammenhang auch keine Nachfragen gedeckt werden konnten. Nichtsdestotrotz war und ist in allen Ortsteilen eine jeweils unterschiedlich stark ausgeprägte Anzahl an Bauwilligen festzustellen. Dabei handelt es sich vor allem um junge Familien, die bestrebt sind, in ihrem Heimatort auch den Familienstandort zu schaffen. Ein Ausweichen auf Nachbarorte war bereits in der Vergangenheit nicht selten die Konsequenz fehlenden Angebotes. Dies sollte aber nicht zum vorrangigen Ziel der Wohnbaulandentwicklung gemacht werden, sodass ortseigene Infrastrukturen und Sozialstrukturen weiterhin aufrechterhalten werden können. Es folgt daraus die Notwendigkeit, in angemessenem Umfang in allen Ortsteilen ein Wohnangebot vorzuhalten. Letztlich dient dies auch der Aufrechterhaltung vitaler dörflicher Gemeinschaften, die konstitutives Element des Landlebens sind, das seinerseits nicht zuletzt unter den Erfahrungen der Coronapandemie und durch verbesserte digitale Infrastruktur dauerhaft an Attraktivität gewonnen hat. Bontkirchen, Brilon-Wald, Esshoff, Hoppecke, Messinghausen, Rixen Die aktuellen Prognosedaten deuten auf einen Rückgang der Haushaltszahlen hin. Dies birgt Risiken hinsichtlich entstehender Leerstände und des Verlustes vorhandener Standortqualitäten und Infrastrukturen. Letztlich kann dies die Daseinsvorsorge und Schaffung bzw. Aufrechterhaltung ‚Gleichwertiger Lebensverhältnisse‘ in diesen Ortsteilen gefährden. Um die stabile Wohnraumsituation der Ortsteile aufrecht zu erhalten, wird ein besonderes Augenmerk auf die Beobachtung der Entwicklung dieser Ortsteile gelegt. Die aktuelle und künftige Nachfrage wird auf den vorhandenen Bestand und die bestehenden Baulücken gelenkt. Eine Schaffung von Gegenangeboten wird vermieden, wenngleich der Bestand behutsam um neue und differierende Wohnkonzepte zur Eigenentwicklung ergänzt wird. Flankierend werden Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Raumes, zur Anpassung von nicht mehr zeitgemäßen Bebauungsplänen sowie gegebenenfalls die Erarbeitung innovativer Konzepte für unterschiedliche (Nach-) Nutzungen angestrebt. Hierzu zählen auch das Werben der Ortsvorsteher und der Verwaltung für eine Nutzung bestehender Baulücken und Reserven sowie für die Schaffung zusätzlicher kleiner Mieteinheiten im Bestand für die junge ortsansässige Bevölkerung. Es erfolgt eine Attraktivierung des Wohnungsmarktes und Baulandangebotes durch ein kompakt gehaltenes Angebot.

Quelle: Umsetzungsstrategie Wohnbaulandkonzept Stadt Brilon


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