Brilon: Kostenexplosion bei PCB-Sanierung

Steigende Kosten und Zinsen sorgen für Kostenexplosion - Pläne für Schulzentrum sollen überarbeitet werden

© Stadt Brilon

In Brilon wird der Teilneubau des Schulzentrum an der Jacobuslinde nach dem Schadstofffund viel teurer als erwartet. Das hat die Stadt mitgeteilt. Deshalb soll der bestehende Plan überarbeitet werden. Als erste Alternative werden die Kosten der PCB-Sanierung und als weitere Alternative ein auf das notwendigste zurückgeführter Teilneubau überprüft, heißt es. Die Sanierung der PCB-Belastungen habe oberste Priorität.

2018 wurde PCB gefunden

2018 wurde im Schulzentrum an der Jakobuslinde eine Schadstoffbelastung durch PCB festgestellt, so die Stadt. Nach einer Mustersanierung von fünf Klassenräumen am Gymnasium Petrinum wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ziel war ein Sanierungskonzept des Gebäudebestands und die Untersuchung von Neu- oder Teilneubauvarianten. Die Kosten wurden im Herbst 2020 für den Teilneubau auf bis zu 29,2 Mio € und für die Sanierung auf bis zu 21.1 Mio € ohne Kosten für den Anbau MINT ermittelt. Mitte August diesen Jahres wurde ein erster Grundrissentwurf in den Schulen vorgestellt. Nach weiteren Abstimmungen und Abschluss aller Vorplanungen beläuft sich der aktuelle Kostenstand auf insgesamt 57.7 Mio. € brutto, so die Stadt.

Deutliche Mehrkosten

Die deutlichen Mehrkosten liegen u.a. an steigenden Preisen für Baumaterialien und für Bauleistungen des Bauhauptgewerbes, heißt es. Die Energiekrise verschärfe die Situation. Risikokosten, Außen- und Parkflächenplanung sowie die Schulentwicklungszahlen (welche eine Anpassung des Raumprogramms und Vergrößerung des Flächenbedarfs mit sich brachten) machten ebenfalls eine erweitere Kostenkalkulation notwendig, so die Stadt.

Die Ausstattung des Gebäudekomplexes mit Schulmobiliar sowie angepasste Planungshonorare seien weitere Kostenfaktoren.


Auch die Konditionen für die Finanzierung haben sich verschlechtert. Während die Planungen im April 2021 Negativzinsen für verschiedene Darlehensprogramme vorsahen, hätten zwei Leitzinsanpassungen in 2022 für eine gänzlich veränderte Lage an den Kapitalmärkten gesorgt. Die Zinssätze für die beiden Darlehensprogramme der NRW.Bank „KommunalinvestPlus“ und „Moderne Schule“ lagen Ende September im Mittel bei 2,36 %. Das führe zu enormen Zinsaufwendungen. Je nach Ausgestaltung der Darlehenskonditionen liegen die Zinsaufwendungen bei den zuvor genannten Zinssätzen zwischen 21,1 Mio. € und 24,8 Mio. €, so die Stadt. Damit lägen die Gesamtkosten zwischen 77,3 Mio. € und 81 Mio. €; der jährliche Kapitaldienst zwischen 2,5 Mio. € und 3 Mio. €.

Mehr Zinszahlungen

Die EZB hat bereits weitere Anhebungen des Leitzinses angekündigt. Das habe weiter steigende Zinsaufwendungen zur Folge. Bei einer Steigerung des Darlehenszinssatzes um 1%-Punkt auf 3,36% würden sich die Zinsen für dieses Bauprojekt auf deutlich über 30 Mio. € erhöhen. Auch die Fördersätze der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sind zwischenzeitlich niedriger, sodass auch hier mit geringeren Förderbeträgen gerechnet werden müsse. Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Entwicklungen und im Sinne einer seriösen und auf Generationengerechtigkeit ausgerichteten Haushaltspolitik ist eine grundlegende Überarbeitung des Sanierungsprojekts unumgänglich, wobei das Ziel der Schadstoffminimierung außer Frage steht.

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