Brilon berät über neues Jagdkonzept

Die Stadt will in ihren Waldgebieten mehr Wild schießen. Jägerschaft fühlt sich nicht genügend berücksichtigt

Wild im Wald
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Wind, Hitze und Borkenkäfer haben dem Wald im Sauerland in den letzten Jahren zu schaffen gemacht. Das merkt auch die Stadt Brilon, die mit rund 7.750 Hektar Eigentum größte waldbesitzende Gemeinde in Deutschland, vor allem der Fichtenbestand ist laut Stadt in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Ziel ist nun, die Wiederbewaldung der Kahlflächen mit klimaresilienten Baumarten voranzutreiben, sowie junge Bäume, di ein den letzten 20 Jahren gepflanzt wurden, zu pflegen. So sieht es auch das Strategiepapier „Wald der Zukunft“ der Stadt Brilon vor.

„Wald vor Wild“

Ein Teil dieses Papiers ist das Jagdnutzungskonzept, das regelt, wer in den Waldflächen, die der Stadt Brilon gehören, jagen darf und wie viele Tiere geschossen werden sollen. Die Stadt hat das Konzept nun überarbeitet. Hintergrund ist, dass zuletzt vermehrt Schäden durch sog. Schalenwild wie Hirsche oder Rehe entstanden sei, die die Triebe junger Bäume abfressen. Um etwas dagegen zu tun, soll die Bejagung solchen Wildes verstärkt werden, um Wald stärker zu schützen. Dabei setzt die Stadt auch darauf, bestimmte Flächen selbstständig bejagen zu lassen und die Jagdrechte nicht an andere zu verpachten. Dabei gelte der Grundsatz „Wald vor Wild“, der auch der Auftrag an die Jägerinnen und Jäger sei.

Kritik am Entwurf des neuen Jagdnutzungskonzeptes kommt vom Hegering Brilon, der die Interessen der Jäger vertritt. Er wünscht sich eine stärkere Einbeziehung in die Umsetzung des neuen Konzeptes und warnt davor, einseitige Entscheidungen nur aus der Sicht des Waldbesitzers zu treffen, diese seien nicht zielführend. Besser sei es, den „Nordrhein-Westfälischen Weg“ zu gehen, der z.B. auf wissensbasierten Entscheidungen, Kooperation, Kommunikation und Empathie für die Partner setze.

Die Stadt Brilon hat die Kritik des Hegerings in die Entwicklung des Konzeptes miteinbezogen. Die aktuelle Fassung ist heute Abend Thema im Forstausschuss der Stadt. Dieser soll eine Empfehlung für den Haupt- und Finanzausschuss aussprechen, der morgen tagt.

Mehr Abschüsse im letzten Jahr

Die Jäger und Jägerinnen im Hochsauerlandkreis haben im vergangenen Jagdjahr(2022/23) 13.716 Stück Reh-, Rot-, und Sikawild erlegt. Das ist ein Plus von rund 11 Prozent im Verhältnis zum Vorjahr. Besonders Reh- und Rotwild ist nach der Statistik der Unteren Jagdbehörde im HSK mehr geschossen worden. Der Sika-Wild Abschuss ist in etwa gleich geblieben. Beim Muffelwild sind ein Drittel mehr Tieren abgeschossen worden. Nur Wildschweine sind seltener vor der Flinte gelandet. 3.698 Tiere sind im vergangenen Jahr erlegt worden. Im Jagdjahr 21/22 waren es 5.529.

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