Bezahlbare Wohnungen für Winterberg
Veröffentlicht: Mittwoch, 30.07.2025 00:00
In Winterberg steigt die Nachfrage nach Wohnungen, Stadt plant Wohnungsbaugesellschaft.

Bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben für viele Städte. Auch die Stadt Winterberg befasst sich schon länger mit dem Thema. Gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland wird dort die WBW Wohnungsbaugesellschaft Winterberg mbH & Co. KG gegründet. „Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv mit der Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland an unserem Projekt gearbeitet. Auch wenn die ursprünglich geplante Genossenschaftsgründung aus rechtlichen Gründen nicht möglich war, ist es umso schöner, dass wir mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft nun einen gangbaren Weg gefunden haben“, so Bürgermeister Michael Beckmann. „Wir halten an unserem Ziel fest, bezahlbaren Wohnraum für Winterberg zu schaffen.“ Auch in Winterberg übersteigt die Nachfrage das bestehende Angebot – insbesondere für Arbeitnehmer in der Tourismusbranche, Azubis, Senioren sowie Familien mit Kindern. Verschärft wird die Situation durch Zuzug von Menschen aus Kriegsgebieten, so die Stadt.
Zwei Gesellschaften als Säulen
Zur Projektumsetzung wurde die WBW Verwaltungs GmbH als Komplementärgesellschaft gegründet – zu gleichen Teilen getragen von der Stadt Winterberg und der Wbg Wohnbau Sauerland GmbH, deren alleiniger Gesellschafter die Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland eG in Brilon ist. Die eigentliche Projektentwicklung erfolgt über die WBW Wohnungsbaugesellschaft Winterberg mbH & Co. KG, an der sich aktuell die Stadt und fünf Kommanditisten beteiligen – mit der Option für Bürger, sich als Kommanditisten einzubringen.
Startprojekt: 24 öffentlich geförderte Wohnungen
Das erste Bauprojekt soll auf einem Grundstück neben den Tennisplätzen im Winterberger Fichtenweg entstehen. Dort sollen 24 Wohneinheiten entstehen - verteilt auf ein sogenanntes Townhouse mit 16 Wohnungen für Singles, Paare und Azubis sowie ein Mehrfamilienhaus mit 8 weiteren Einheiten. Das Konzept der WBW sieht vor, die entstehenden Wohnungen als öffentlich geförderten Wohnraum zu vermieten. Voraussetzung ist ein Wohnberechtigungsschein (WBS). Den bekommen aktuell rund 80 Prozent der Senioren sowie nahezu alle Azubis. Ziel ist es, günstige Mieten für Menschen mit geringem Einkommen zu ermöglichen – ohne Abstriche bei Qualität, Energieeffizienz und Wohnkomfort.
Beteiligungsmodell
Winterberger Unternehmen, Privatpersonen oder Institutionen können sich finanziell an der Gesellschaft beteiligen und erhalten im Gegenzug ein Belegungsrecht für bestimmte Wohnungen – etwa für Mitarbeiter oder Auszubildende. Dieses Modell ist einmalig in NRW, so die Stadt Winterberg. Vier Wohnungen im geplanten Townhouse wurden durch solche Beteiligungen mit Belegungsrecht reserviert. Weitere Winterberger Unternehmen wollen das Projekt finanziell unterstützen. „Es handelt sich um ein Projekt von Winterbergern für Winterberger“, so Michael Beckmann. „Wir stärken damit den sozialen Zusammenhalt und die Wirtschaftskraft unserer Region.“
Nächste Schritte
In den kommenden Wochen stehen wichtige verwaltungstechnische und rechtliche Schritte an. So werden derzeit die Gesellschaftsverträge vorbereitet, wobei Ergebnisse aus der noch laufenden Prüfung des Vergaberechts berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig führt die Stadt Gespräche mit dem Ministerium, dem Hochsauerlandkreis sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, das Konzept in die Umsetzung zu bringen“, so der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters Bastian Östreich. Er hat gemeinsam mit Claudia Cramer die Projektleitung übernommen.
„Die Gründung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ist ein starkes Signal für sozialen Wohnungsbau in der Region – innovativ, solidarisch und zukunftsweisend,“ so Peter Wagner Vorstandsvorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland. Winterberg geht damit neue Wege in der kommunalen Wohnraumversorgung – und bietet ein Vorbild für viele andere Städte in NRW. Daneben verfolgt die Stadt über das Ausweisen neuer Baugebiete und die konsequente Steuerung und Begrenzung der Entwicklung von Ferienwohnungen, das Gleichgewicht zwischen Ferienwohnen und Dauerwohnen wieder herzustellen.