Ausgrabungen an der A44 bei Werl

Archäologen graben an der Rastanlage Haarstrang eine uralte Hofstelle aus

© Autobahn Westfalen/Anton Kurenbach

An der A44 in der Nähe des Autobahnkreuzes Werl gibt es eine Baustelle. An der Rastanlage Haarstrang Süd laufen Ausgrabungsarbeiten. Die Rastanlage wird erst im kommenden Jahr ausgebaut.  

Archäologen der Firma EggensteinExca, graben im Auftrag der Autobahn Westfalen und unter fachlicher Begleitung durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine alte Hofstätte aus. Sie soll zwischen wischen der vorrömischen Eisenzeit und der frühen Kaiserzeit entstanden sein, also, „Etwa zwischen 800 vor bis 200 nach Christus“ schätzt Dr. Eva Cichy, wissenschaftliche Referentin beim LWL. 30 Menschen hätten dort gelebt.

Das Expertenteam hofft, hier im Südwesten des Rastplatzes noch weitere Spuren zu finden, ein möglichst genaues Bild vom Leben vor 2000 Jahren zu zeichnen. Es ist Zentimeterarbeit mit der Kelle, die geleistet werden muss, um ja keine Funde zu zerstören.

Warum graben die Archäologen an der A44?

„Die Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie wird als Träger öffentlicher Belange über alle Baumaßnahmen im Regierungsbezirk Arnsberg informiert, natürlich auch von der Autobahn Westfalen“, erklärt Cichy. „Dann gleichen wir ab: Hat es dort bereits Funde gegeben? War der Standort für eine Ansiedlung günstig?“

Schon in der Antike ein Transitgebiet 

Hier an der A44 kommen gleich mehrere Dinge zusammen. Der Boden ist fruchtbar. Einst floss hier ein Bach, der Frischwasser bot. Zudem wurden bereits Scherben auf der nördlichen Seite der Autobahn gefunden. Und das Gehöft stand nahe am Hellweg, einer antiken Handelsroute, deren Ursprünge möglicherweise sogar in der Steinzeit liegen. So wie heute die A44 verband der Hellweg schon damals Ost und West, machte Westfalen zum Transitland, das es heute noch ist.

Wenn in einigen Wochen die Funde gesichert sind und die Positionen der Bauten kartiert wurden, wird die Fläche wieder in die Hand der Autobahn zurückgehen, die dann im nächsten Jahr mit dem Ausbau der Raststätte beginnt. Die Archäologen ziehen dann weiter. Auch beim Neubau der A445 bei Werl sind schon mögliche Fundstellen identifiziert worden.

Scherbe aus der Ausgrabungsstelle© Autobahn Westfalen/Anton Kurenbach
Scherbe aus der Ausgrabungsstelle
© Autobahn Westfalen/Anton Kurenbach
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