Arnsberg: Alphabetisierung im Fokus
Veröffentlicht: Montag, 26.05.2025 10:50
vhs Arnsberg-Sundern will im Herbst 2 Alphabetisierungskurse anbieten

Die vhs Arnsberg/Sundern befasst sich mit dem Thema Alphabetisierung. 12,1 % der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland kann nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Bei weiteren 20,5 % der Erwachsenen tritt fehlerhaftes Schreiben selbst bei gebräuchlichsten Wörtern auf. Heruntergerechnet auf die Städte Arnsberg und Sundern bedeutet dies: In der Region leben ca. 12.000 funktionale Analphabeten. Man bezeichnet diese Erwachsenen als kaum literalisiert oder als funktionale Analphabeten, da sie im täglichen Leben „funktionieren“, obwohl sie sehr große Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben.
Für viele Betroffene sind vermeintliche „Kleinigkeiten“ eine echte Herausforderung. Dazu gehört z.B. das Lesen von Fahrplänen ebenso wie das Ausfüllen von Formularen, das Lesen von Sicherheitsvorschriften im Unternehmen und vieles andere mehr.
Die Volkshochschule Arnsberg/Sundern bietet vor diesem Hintergrund ab Herbst zwei Alphabetisierungskurse speziell für deutschsprachige Erwachsene an. Darüber hinaus soll im Lerncafe im Peter-Prinz-Bildungshaus in Arnsberg und in Sundern jeweils ein Lerntreff für gering Literalisierte angeboten werden. Man habe in den vergangenen Jahren sehr intensiv darüber nachgedacht, wie ein mögliches Angebot in diesem Bereich aussehen können, so Dr. Tobias Schulte, Leiter der vhs Arnsberg/Sundern. In diesem Jahr sei es gelungen, Projektmittel über das Weiterbildungsgesetz NRW zu akquirieren, die ganz gezielt für Maßnahmen in diesem Bereich eingesetzt werden.
„Es freut mich sehr, dass unsere vhs als Einrichtung der gemeinwohlorientierten Weiterbildung ein so tolles und innovatives Projekt hier in die Region geholt hat und damit einen wertvollen Beitrag zur Schaffung von Bildungsgerechtigkeit bzw. Chancengleichheit leistet“, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner, zugleich Verbandsvorsteher der Volkshochschule Arnsberg/Sundern.
Ausstellung zum Thema
Das Projekt selbst wird geleitet und durchgeführt von Stephanie Schröter. Sie hat eine Ausstellung, die sich speziell mit dieser Thematik beschäftigt, nach Arnsberg geholt. Die große Info-Ausstellung liefert in der Stadtbibliothek in Neheim seit 24. Mai bis Ende Juni Fakten über Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten in Deutschland. Die Ausstellung richtet sich auch an das Umfeld der Betroffenen: So informiert sie beispielsweise auch darüber, wie man Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen erkennt und welche bundesweiten und regionalen Hilfsangebote es gibt.
Mit der Info-Ausstellung unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Öffentlichkeitsarbeit der Länder gemeinsam mit dem Alphanetzwerk NRW und will für das gesellschaftliche Problem auch in Arnsberg sensibilisieren. Es sei wichtig, den Menschen geschützte Räume anzubieten, in denen sie ihre Lese- und Schreibkompetenz verbessern können.