A46-Ausbau: Tiere im Fokus

Experten katalogisieren Tierbestände zwischen Hemer und Neheim

Wildkatze
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Bevor die Planungen für die A46/7 zwischen Neheim und Menden/Hemer weitergehen, werden jetzt die Tiere dort katalogisiert. Im Herbst waren u.a. Lockstöcke für Wildkatzen aufgestellt worden. Jetzt werden die Aktivitäten von Vögeln, Amphibien und Fledermäusen dokumentiert, so die Planer. Derzeit sind Expertinnen in dem 140 Quadratkilometer großen Areal unterwegs, um die Verbreitung bestimmter Arten zu dokumentieren. Zwischen Hemer und Menden kommen beispielsweise alle Spechtarten vor, Schwarz-, Grün-, Grau-, Bunt- und auch der Mittelspecht.

Waldkauz, Rot- und Schwarzmilan

Die Wälder am Mühlenbachtal bei Wimbern sind nicht nur Naturschutzgebiet, sondern auch zum Teil FFH- und Vogelschutzgebiet, erläutert Hendrik Sallinger, Landschaftsökologe bei AFRY Köln. Durch seine geschützte Lage sei das Tal sehr störungsarm, ideal für lärm- und lichtempfindliche Arten wie Eulen und Fledermäuse.

„Wir haben hier bereits drei Reviere für Waldkäuze nachgewiesen“, sagt Sallinger, Experte für Avifauna. Zudem hat er Rot- und Schwarzmilane gesichtet, Bussarde und einen Habicht. Die Ruhr und der Ruhrstau bei Echthausen sind Fauna-Flora-Habitat und im Winter bedeutendes Rastgebiet der Graugänse. 500 bis 600 Tiere verbringen hier die kalten Monate, auch Schellente und Gänsesäger wurden beobachtet.

Revier- und Balzverhalten

Vorkommen von Vogelarten werden über ein ganzes Jahr dokumentiert. Für jede Vogelart gibt es einen artspezifisch optimalen Erfassungszeitraum, in dem Rufaktivitäten, Flugbeobachtungen, Revier- und Balzverhaltensweisen erfasst werden.

Ab Januar werden Standvögel wie z.B. Kauz, Uhu, Sperber, Turmfalke gesucht, im März folgen Spechte und Greifvögel, bis in den Hochsommer Langstreckenzieher wie Baumfalke und Wespenbussard.

Nachweis der Wildkatze

Einer seltenen Spezies wird derzeit noch mit Gen-Analysen nachgeforscht. An sechs Standorten seien 23 Nachweise von Wildkatzen dokumentiert worden. Insgesamt 33 sägeraue Lockstöcke wurden aufgestellt, die mit Baldriantinktur eingesprüht waren. Die Katzen reiben sich an diesen Stöcken und hinterlassen Haare, die genetisch untersucht werden. Aussagen über die exakte räumliche Verbreitung und zur Populationsgröße lassen sich aber noch nicht abschließend machen, heißt es.

„Schon allein deshalb ist eine fundierte Bewertung der Funde im Hinblick auf das Projekt zur Zeit nicht möglich“, sagt Dr. Günter Bockwinkel. Das 46sieben-Team weist daraufhin, dass der Nachweis von Wildkatzen im Untersuchungsraum allein keine noch keine Bewertung für oder gegen eine Eignung einer späteren Linienführung ist.

„Es gibt Mittel und Maßnahmen Projekte zu planen und gleichzeitig die Existenz und den Lebensraum der Wildkatzen zu sichern“, sagt Christoph Kindel, bei Straßen.NRW Projektleiter für 46sieben.

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