Tag gegen Gewalt an Frauen: Sauerland zeigt sich in orange
Veröffentlicht: Samstag, 25.11.2023 00:37
Im Hochsauerlandkreis werden heute Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Aktionen gibt es u.a. in Arnsberg, Meschede und Sundern.
Heute ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Den haben die Vereinten Nationen 1981 ins Leben gerufen, um auf fortschreitende geschlechterspezifische Gewalt hinzuweisen. Der Tag bildet den Auftakt der sog. „Orange Days“. Bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte erstrahlen viele Bauwerke auf der ganzen Welt in orange, der Farbe, die als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen und Mädchen steht. Dazu gibt es verschiedene Veranstaltungen, auch im Hochsauerlandkreis.
Theaterstück & Papiertüten in Meschede
In Meschede gibt es am Vormittag eine Kundgebung an der Ruhrbrücke, organisiert von der Frauenberatungsstelle und dem Serviceclub Soroptimist International. Ab 11 Uhr wird dort ein Theaterstück gezeigt, das das Thema Beziehungsgewalt in den Fokus nimmt. Im Anschluss steht ein Pressegespräch auf dem Programm, bei dem von Gewalt betroffene Frauen zu Wort kommen sollen. Außerdem gibt es ab 13 Uhr eine Stadtführung unter dem Motto „Starke Frauen“.
Auch die Fachhochschule Südwestfalen in Meschede beteiligt sich an den „Orange Days“. Bereits seit Anfang dieser Woche werden in der Cafeteria Papiertüten verteilt. Diese sind mit dem Aufdruck „Gewalt gegen Frauen kommt mir nicht auf den Campus“ bedruckt. Zudem wehen um den 25. November auf dem Campus erstmals spezielle Flaggen im gleichen Design wie die Tüten, die auf das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam machen. Diese zeigen den „Stillen Hilferuf“ im Großformat. Neben der Fachhochschule Südwestfalen mit ihren Standorten in Meschede, Iserlohn, Hagen und Soest beteiligen sich auch die FH und die TU Dortmund an der Aktion.
Protestmarsch durch Neheim
In Arnsberg organisiert die Gleichstellungsstelle der Stadt die „Orange Days“ und hat für heute einige Aktionen vorbereitet. Diese sollen zwischen 10 und 13 Uhr im Rahmen des Wochenmarktgeschehens auf dem Neheimer Markt durchgeführt werden. U.a. haben Interessierte die Möglichkeit, an einem Selbstverteidigungskurs für Frauen teilzunehmen. Zudem ist ein Protestmarsch über den Markt geplant. Die teilnehmenden Frauen aus der Arnsberger Stadtverwaltung werden dazu durch die Freilichtbühne Herdringen geschminkt, so dass diese Gewaltspuren aufweisen. Der gemeinsame Marsch durch die Fußgängerzone in Neheim will besondere Aufmerksamkeit für das Thema erreichen. Interessierte Bürgerinnen sind eingeladen, sich an der außergewöhnlichen Aktion zu beteiligen und sich ebenfalls dazu schminken zu lassen.
Flaggenaktion in Sundern
Unter dem Motto „Stark! Frauen in Sundern“ wollen die Stadt Sundern, der Zonta-Club Arnsberg/Sundern und die VHS Arnsberg/Sundern am Vormittag auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz den Orange Day begehen und dort orangene Fahnen hissen, die auf den Tag gegen Gewalt an Frauen hinweisen sollen. Auch Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke ist mit dabei. Alle Interessierten sind eingeladen, daran teilzunehmen, die Flaggenaktion beginnt um 10:30 Uhr.
Zudem gibt es am Donnerstag, den 30. November, im Rahmen des Sunderner Wochenmarkts einen Infostand zum Thema.
Auch der Caritasverband Arnsberg/Sundern unterstützt die "Orange Days" und dekoriert dafür sowohl die Caritas-Geschäftsstelle in der Hellefelder Straße als auch die Caritas-Häuser (Anlaufstellen) orange. an der Geschäftsstelle leuchtet dann zudem eine orangene Fahne.
Bestwiger Rathaus in orange
Auch Bestwig setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen: Am Samstag- und Sonntagabend erstahlt der Gemeindesaal des Rathauses in orange. Damit möchte die Gemeinde Bestwig nach eigenen Angaben auch die Arbeit des Zonta-Clubs Arnsberg unterstützen: Das Netzwerk engagierter Frauen setzt sich schon seit Jahren für die Kampagne „Orange the world“ ein - als Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen und für Solidarität mit den Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt. Deutsche Schirmfrau der Kampagne ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Hintergrundinformationen
Laut einer Auswertung zu Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes wird jeden dritten Tag eine Frau durch Partnerschaftsgewalt getötet. Mehr als ein Mal pro Stunde wird statistisch gesehen eine Frau von ihrem Partner gefährlich körperlich verletzt. Nach Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Partnerschafts- und anderer Gewalt betroffen. Bei Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,4 % weiblich. Dass das Thema nach wie vor aktuell ist, merken auch die Frauenhäuser in Deutschland. Wie aus der aktuellen Statistik des vom Bundesfamilienministerium geförderten Vereins Frauenhaus-Koordinierung hervorgeht, lebten im vergangenen Jahr fast 6500 Frauen und 7460 Kinder im Jahr 2022 zeitweilig in Schutzeinrichtungen. Es lagen Angaben aus 179 Frauenhäusern vor. Da es in Deutschland etwa 400 Frauenhäuser gibt, geht der Verein davon aus, dass die Gesamtzahlen mehr als doppelt so hoch sind.