Sauerland: Hausärzte sind erster Ansprechpartner

Rund zwei Drittel aller Patienten setzen in Gesundheitsfragen auf eine zentrale Anlaufstelle. Um diese zu stärken, gibt es heute erstmals den Tag der Hausarztmedizin.

Im Behandlungszimmer beim Arzt (Symbolbild).
© sebra - stock.adobe.com

„Gesundheit ist wertvoll“ – unter diesem Motto findet heute der erste bundesweite Tag der Hausarztmedizin statt. Mit dabei sind auch die Hausärzte aus dem Hochsauerlandkreis, die im Hausärzteverband Westfalen-Lippe engagiert sind. Sie wollen einen Einblick in die hausärztliche Arbeit geben und Lösungsansätze für die Krise aufzeigen, in der sich die hausärztliche Versorgung aktuell befindet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die so genannte Hausarztzentrierte Versorgung, auch bekannt als Hausarztprogramm, gelegt, mit der Patientinnen und Patienten ihre Hausarztpraxis zur ersten Anlaufstelle bei allen gesundheitlichen Fragen machen können.

Mehrere Aktionen

Rund um den Tag der Hausarztmedizin finden im gesamten Monat Mai zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen statt. So sind Politikerinnen und Politiker zu Praxisbesuchen eingeladen, um einen Blick hinter die Empfangstheke einer Praxis zu werfen und so ein Gefühl für die Abläufe und Bedürfnisse vor Ort zu bekommen, u.a. wird Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann einer Praxis einen Besuch abstatten. „Der Großteil der medizinischen Versorgung der Bevölkerung findet in unseren Praxen statt. Es ist wichtig, der Öffentlichkeit, insbesondere der Politik und den Krankenkassen, zu zeigen, was wir Hausärztinnen und Hausärzte gemeinsam mit unseren Teams Tag für Tag leisten“, betont Lars Rettstadt, 1. Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe. Unterstützung erhält er von der Schmallenberger Ärztin Katja Köhler, die auch Mitglied im Vorstand des Hausärzteverbands ist.

Hausärztliche Versorgung im Sauerland vielerorts noch gut

Laut einer aktuellen Auswertung der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) gibt es derzeit in den meisten Teilen des Hochsauerlandkreises ausreichend Hausärzte. So liegt etwa rund um Arnsberg, Schmallenberg und Winterberg der sog. Versorgungsgrad bei über 100 Prozent, auch in Meschede (98 Prozent) und Marsberg (95 Prozent) ist die Lage demnach gut. Nur rund um Brilon fehlen aktuell Hausärzte, mit 72,5 Prozent gilt der Bereich als unterversorgt. Zudem warnt die KVWL davor, dass in den nächsten zehn Jahren die Lage auch in anderen Teilen des Sauerlands schlechter werden könnte, weil dann viele Hausärzte in Ruhestand gehen und oft keine Nachfolger für ihre Praxis finden.

Projekte gegen Ärztemangel

Um mehr Ärzte aufs Land zu locken, gibt es auch im Sauerland verschiedene Projekte und Fördermöglichkeiten. So beteiligen sich die Städte Brilon und Olsberg am Projekt "Local Hero". Dabei bekommen Medizinstudierende von der Universität Witten/Herdecke einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit als Landärztin oder Landarzt. Den jungen Mediziner*innen soll das Landleben so schmackhaft wie möglich gemacht werden. Workshops, Freizeitangebote und Veranstaltungen runden das Angebot ab.

Die Städte der Städte Brilon, Olsberg, Medebach und Winterberg arbeiten beim Projekt "KommaufsLand.Arzt" zusammen, um junge Ärzte und medizinische Fachangestellte anzuwerben. Ihnen geht es darum, junge Mediziner ins Sauerland zu holen. In Schmallenberg und Eslohe gibt es von der Stadt eine finanzielle Unterstützung für Ärzte auf den Weg gebracht, die eine Praxis übernehmen wollen. 

Weitere Meldungen

skyline